Astronomie

Heute Nacht regnet es Sternschnuppen

· Online seit 21.04.2020, 20:08 Uhr
Heute Nacht erreicht der Meteorschauer der Lyriden seinen Höhepunkt, es regnet Sternschnuppen. Dank dem fast mondlosen Nachthimmel und dem gutem Wetter könnten Sternschnuppen-Liebhaber, vor allem in den frühen Morgenstunden, voll auf ihre Kosten kommen. Die Astronomen rechnen mit bis zu 20 Meteoren pro Stunde, die über den Himmel rasen.
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Der Lyriden-Meteorschauer ist sicherlich nicht ganz so bekannt wie die Geminiden oder Perseiden. Doch bereits 687 vor Christus berichteten chinesische Hofastronomen über diesen Meteorschauer. Sie glaubten nämlich, die Sterne würden vom Himmel fallen. Astronomische Berechnungen belegen zudem, dass der Meteorschauer schon seit mindestens 1,5 Millionen Jahren existieren muss.

Perfekte Beobachtungsbedingungen

Am Morgen des 22. April 2020 erreichen die Lyriden ihren jährlichen Höhepunkt. Deshalb lassen sich heute Nacht und vor allem in den frühen Morgenstunden besonders viele Sternschnuppen beobachten.

Ihren scheinbaren Ursprung haben die Lyriden im Sternbild Leier. Besonders günstig für die Sternschnuppen-Jagd ist in diesem Jahr, dass der Mond momentan nur noch als ganz schmale Sichel am Himmel zu sehen ist, weil am 23. April Neumond ist. Sein Licht stört daher die Beobachtung kaum. Zudem sind der geringe Flugbetrieb und das dominierende Hochdruckwetter über weiten Teilen der Schweiz weitere positive Faktoren für eine gute Sicht.

Staubschweif eines Kometen

Die Lyriden entstehen im Staubschweif des langperiodischen Kometen Thatcher. Dieser umkreist die Sonne in einer langerstreckten Umlaufbahn. Für einen Umlauf benötigt der Komet 415 Jahre, zuletzt war er im Jahr 1861 in Sonnennähe. In diesem Jahr wurde der Komet auch entdeckt.

Jeweils um den 21./22. April herum kreuzt die Erde die von Thatcher hinterlassene Staubspur. Das hat zur Folge, dass Staubkörnchen mit rund 50 Metern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen und als Meteore verglühen.

Sind Jupiter und Saturn die Verursacher?

Die maximalen Sternschnuppen-Fallraten halten aber nur wenige Stunden an, obwohl der Meteor-Schauer insgesamt vom 14. bis zum 30. April aktiv ist.

Während der Meteorschauer der Lyriden in den vergangenen Jahren eher mäßige Sternschnuppendichten brachte, kann er auch wahre Sternschnuppen-Stürme entfachen. Bei diesen rasen dann pro Stunde mehr als 100 Meteore über den Himmel wie zuletzt im Jahr 1982. Im Jahr 1803 beobachteten Astronomen sogar Fallraten von mehr als 1.000 Sternschnuppen pro Stunde.

Warum es zu diesen abrupten „Meteor-Stürmen“ kommt, ist bislang umstritten. Es gibt aber Modellrechnungen, nach denen störende Schwerkraft-Einflüsse der Planeten Jupiter und Saturn dafür verantwortlich sind. Sie sollen jeweils in Zeitabständen von einem Vielfachen von zwölf zu Häufungen der Meteore führen. Sollte dies so stimmen, dann könnte es im Jahr 2030 zum nächsten besonders ergiebigen Lyriden-Schauer kommen.

veröffentlicht: 21. April 2020 20:08
aktualisiert: 21. April 2020 20:08
Quelle: leoniden.net, mpia.de, scinexx.de

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