«Ich bin sehr enttäuscht» Bezirk Schwyz stoppt Integrationsklasse

«Ich bin sehr enttäuscht, dass wir mit dem Projekt nicht einmal starten durften», so Bezirksammann Walter Tresch. Die Idee, unbegleitete und minderjährige afghanische Schutzsuchende in einer Klasse in Unteriberg zu unterrichten, ist gescheitert. Der Widerstand sei zwar von Anfang an sehr gross gewesen, mit Gesprächen und einem Konzept habe man aber versucht, die Ängste der Bevölkerung zu nehmen.

Bereits Mitte Februar stellte sich die SVP Ybrig gegen das Vorhaben. Am vergangenen Montag erkundigte sich Marcel Dettling beim Bundesrat, ob die angesprochenen Asylsuchenden wirklich minderjährig seien. Wie PilatusToday am Mittwoch berichtete, war die Antwort schockierend: «Es sei alles viel schlimmer als vermutet», die Hälfte der Untersuchten sei nämlich nicht minderjährig. Aufgrund dieser Antwort forderte Dettling den Abbruch des Integrationsklassenprojekts.

Kanton kam auf Bezirk zu

Dem Projekt zugrunde liegt eine Anfrage des Kantons Schwyz, ob der Bezirk Schwyz bei der Einschulung von 14- bis 16-jährigen afghanischen Jugendlichen nicht helfen könne. Da in der Gemeinde Unteriberg Schulräumlichkeiten zur Verfügung standen, bot man diese dann auch an.

Nach geführten Gesprächen, unter anderem auch mit Marcel Dettling, «hatten wir das Gefühl, wir können mit dem Projekt starten», so Markus Tresch. Man versuchte aufzuzeigen, dass «wir einen solchen Beitrag leisten können, für diejenigen, die in die Schweiz gekommen sind und hier versuchen Fuss zu fassen».

Der Bezirk machte die Rechnung aber ohne SVP-Nationalrat Marcel Dettling. Mit seinen Äusserungen wie «Das macht mir Angst für unsere Mädchen an der Schule» wuchs der öffentliche Druck auf den Bezirk. So stark, dass dieser nachgab und das Projekt nun stoppte.

Wie es in Zukunft mit solchen Projekten weitergehe, sei unklar. Klar ist allerdings, dass es ein Bedürfnis und eine Notwendigkeit für solche Integrationsklassen bestehe.