Einsatz von Drohnen

In der Zentralschweiz werden mehr Rehkitze aus der Luft gerettet

24.09.2021, 12:17 Uhr
· Online seit 24.09.2021, 11:34 Uhr
Mit Hilfe von Drohnen konnten im laufenden Jahr schweizweit über 2'500 Rehkitze vor dem Tod bewahrt werden. Das sind beinahe doppelt so viele wie 2020. Auch in der Zentralschweiz kommen die Drohnen immer häufiger zum Einsatz.
Anzeige

Allein im Kanton Obwalden sind dank des Einsatzes von Drohnen 221 Rehkitze in grossen Wiesen aufgespürt worden. Das schreibt der Kanton auf Anfrage von PilatusToday. Das Amt für Wald und Landschaft hat in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt eine Statistik über das gesamte Kantonsgebiet geführt. Deshalb könne man keine Vergleiche zu früheren Jahren ziehen. Aber auch wenn keine konkreten Zahlen vorliegen, könne man bestätigen, dass heuer im Kanton Obwalden deutlich mehr Drohnen bei der Rehkitzrettung zum Einsatz kamen.

Grosses Interesse auch in Zug

Im Kanton Zug sind 25 Rehkitze mit Drohnen aufgespürt und vor dem Mähtod bewahrt worden, wie Martin Ziegler, Amtsleiter des Amts für Wald und Wild, mitteilt. «Es kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund des erstmaligen, breit angebotenen Drohneneinsatzes im Jahr 2021 mehr Kitze gerettet werden konnten als im Vorjahr.» Die Rehkitzrettung mit der Drohne sei auf sehr grosses Interesse gestossen.

Drohnenrettung hat auch Schattenseiten

Der Kanton Luzern führt zwar keine offizielle Statistik darüber, wie viele Rehkitze pro Saison gerettet werden. Aber auch in Luzern wird beobachtet, dass immer häufiger eine Drohne zum Einsatz kommt. So schreibt die Dienststelle Landwirtschaft und Wald auf Anfrage: «Neben anderen Faktoren dürften die bisherigen Erfolge und auch die immer erschwinglicher werdende Technik Gründe für diesen Aufschwung sein.»

Der Drohnenrettung sind manchmal aber auch die Hände gebunden. Insbesondere die Witterungsbedingungen, welche den Mähzeitpunkt vorgeben, hätten einen grossen Einfluss auf die Gefährdung der Rehkitze. Gerade im vergangenen Frühling zeigten sich die Schwierigkeiten: «Wenn ein Grossteil der Landwirte nach einer langen Regenwetterperiode innerhalb weniger Tage ihr Heugras mäht, kommen Drohnen rasch an ihre Kapazitätsgrenzen», so die Luzerner Dienststelle für Landwirtschaft und Wald.

2021 mehr Rehkitze «vermäht» als in anderen Jahren

Da Drohnen an einem Morgen nur eine begrenzte Fläche absuchen können, konnten im Frühling nur die am meisten gefährdeten Wiesen berücksichtigt werden. Die kantonale Dienststelle geht davon aus, dass diesen Frühling vermutlich mehr Rehkitze «vermäht» worden sein dürften als in einem normalen Frühling, in welchem die Heuernte mehrere Wochen dauert. Die zunehmenden Erfolge in der Drohnenrettung dürften diesem Negativtrend jedoch trotzdem entgegengewirkt haben.

Der Kanton Nidwalden führt keine Statistik zur Rehkitzrettung. Der Kanton Uri ist erst am Aufbauen einer entsprechenden Organisation für die Rehkitzrettung mit Drohnen. Und der Kanton Schwyz hat auf Anfragen nicht geantwortet.

Quelle: Peter Brotschi

veröffentlicht: 24. September 2021 11:34
aktualisiert: 24. September 2021 12:17
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch