Zentralschweiz

Ist dies der Anfang vom Ende für die Lozärner Fasnacht?

Keine Bahnhof-Guuggete

Ist dies der Anfang vom Ende für die Lozärner Fasnacht?

25.09.2023, 18:28 Uhr
· Online seit 25.09.2023, 17:02 Uhr
Die Luzerner «Bahnhof-Guuggete» findet 2024 nicht statt. Grund dafür sind zu viele Auflagen der Behörden. Stehen nun weitere Fasnachtsveranstaltungen der Lozärner Fasnacht ebenfalls auf der Kippe? PilatusToday hat nachgefragt.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Bahnhof Guuggete in Luzern im nächsten Jahr, 2024, nicht stattfinden wird. Für die Lozärner Fasnacht ist das ein herber Verlust, war der Anlass doch bereits seit über 30 Jahren der inoffizielle Startschuss in die Fasnachtszeit. Die steigende Anzahl der behördlichen Auflagen brachen der Bahnhof-Guuggete aber das Genick. So besuchten gemäss Werner Rast, Präsident des gleichnamigen Vereins, letztes Jahr so viele Menschen wie noch nie den Anlass. Um die Sicherheit gewährleisten zu können, seien es aber schlicht zu viele Menschen gewesen.

Wie sieht es mit anderen traditionellen Anlässen der Lozärner Fasnacht aus? Mit welchen behördlichen Auflagen haben sie zu kämpfen? PilatusToday und Tele 1 haben beim Lozärner Fasnachtskomitee nachgefragt.

Lozärner Fasnachtskomitee: «Wir sind natürlich enorm traurig»

Peti Federer, Mediensprecher des Lozärner Fasnachtskomitees, sagt gegenüber PilatusToday und Tele 1: «Auf der einen Seite sind wir natürlich enorm traurig, denn die ‹Bahnhof-Guuggete› gehört zur Fasnacht. Auf der anderen Seite ist da natürlich die Entwicklung mit den immer grösser werdenden Zuschauerzahlen. Da ist es nicht gerade wahnsinnig überraschend, dass irgendwo einmal ein Riegel geschoben wird.»

Dieses Jahr, 2023, haben sich am Morgen des Schmutzigen Donnerstags 25'000 Menschen zur Tagwache versammelt, 45'000 Menschen verfolgten am Nachmittag den Fritschi-Umzug. «Wir hatten dieses Jahr eine absolute Rekord-Fasnacht, was die Publikumsaufmärsche an allen Tagen betrifft und deshalb stehen wir auch im Dialog mit der Stadt Luzern. Die Frage ist natürlich, wohin die steigenden Besucherzahlen die Lozärner Fasnacht führen, aber ich hoffe, dass wir hier in einem guten Dialog bleiben können.»

Stadt Luzern: «Stadt steht im regen Austausch mit den Institutionen»

Für die Stadt Luzern ist es nicht das Ziel, laufend die Sicherheitsauflagen zu erhöhen. Sicherheitsauflagen sollen nicht schikanieren, sondern schützen. Auf die Frage, ob weitere fasnächtliche Anlässe den Auflagen zum Opfer fallen könnten, antwortet die Stadt Luzern eher ausweichend. Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen Stadt Luzern, schreibt auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1: «Das wilde, fasnächtliche Treiben stellt insofern eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten dar, als dass es weitgehend ohne eigentliche Veranstalterin auskommt. Sehr wohl werden aber einzelne Elemente daraus von Dritten organisiert. Deshalb stehen Stadt und Kanton selbstverständlich auch im engen Austausch mit den jeweils mitverantwortlichen Institutionen.»

PilatusToday-Community ist gespalten

Die Meinungen der PilatusToday-Community zur abgesagten Bahnhof-Guuggete gehen auseinander. So bezeichnen viele Leserinnen und Leser den Entscheid als vernünftig, schliesslich wäre die Sicherheit mit den vielen Menschen nicht mehr gewährleistet gewesen. Ein Leser schreibt: «Irgendwie verständlich, wenn da mit dem grossen Publikumsaufmarsch irgendwann mal etwas passiert wäre, es war bekanntlich ja immer sehr vollgestopft.» Er macht auch gleich einen Vorschlag für einen neuen Ort: «Aber warum soll sie nicht an einem neuen Ort stattfinden? Zum Beispiel unter dem Dach des KKL?» Ein anderer Leser kann die Absage überhaupt nicht nachvollziehen. Er bezeichnet die Behörden als konservativ und «Kulturkiller».

«Schade, aber vernünftiger Entscheid»

Die andere Hälfte ist enttäuscht und bedauert den Verlust der Tradition. So schreibt ein Leser: «Extrem schad! Das esch de Startschuss zu de Fasnacht gsi.»

«Traditionen werden beschnitten»

«Wir wollen Fasnacht machen»

Zweimal jährlich treffen sich alle Fasnachtsorganisationen und Blaulichtorganisationen zu einem runden Tisch, bei dem Fragen rund um die Sicherheit besprochen werden. Peti Federer hofft für die Lozärner Fasnacht nur das Beste: «Wir wollen Fasnacht machen. Die Sicherheit ist natürlich immer mit hoher Priorität zu gewichten. Was sich konkret für die Fasnacht ändern könnte oder welche konkreten Auflagen es von Seiten der Stadt geben könnte, das werden wir dann sehen.»

veröffentlicht: 25. September 2023 17:02
aktualisiert: 25. September 2023 18:28
Quelle: PilatusToday

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