Deklaration von Freilandeiern

«Kennzeichnung ist wichtig» – so reagieren Kundinnen und Konsumentenschützer

· Online seit 29.03.2023, 05:51 Uhr
Damit sich Hühner nicht mit der Vogelgrippe infizieren, hat der Bund ihnen im vergangenen Herbst Hausarrest verordnet. Dieser wurde mittlerweile bis Ende April verlängert. Trotzdem werden Freilandeier in den Lebensmittelläden noch immer als solche verkauft. Das passt nicht allen.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Seit über vier Monaten müssen alle Hühner in der Schweiz im Stall bleiben. Dies aufgrund mehrerer hochansteckender Vogelgrippefälle in der Schweiz. Seit Anfang März ist klar: Die Hühner werden länger als die zunächst vereinbarten 16 Wochen «drinnen» bleiben müssen.

Gemäss dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) werden die bestehenden Massnahmen gegen die Vogelgrippe bis mindestens 30. April 2023 bestehen bleiben. Betroffen davon sind auch Freilandhühner, deren Eier in den Lebensmittelläden weiterhin als Freilandeier verkauft werden. Das zuständige Bundesamt begründete dies mit der Geflügelkennzeichenverordnung (siehe Box).

Lebensmittelläden haben reagiert

Bereits vergangene Woche kritisierte die Stiftung für Konsumentenschutz das BLV. Man habe weitere Massnahmen zur Deklaration der Freilandeier versäumt. Inzwischen haben die Detailhändler reagiert und die Eierregale mit entsprechenden Hinweisschildern versehen.

Dies geht dem Konsumentenschutz jedoch zu wenig weit. Man habe höhere Anforderungen an die Lebensmittelläden, was die Deklaration der Eier betrifft, kritisiert Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Keine spontane Aktion, sondern ein Drehbuch

Die Vogelgrippe gäbe es bereits seit vielen Jahren, sorge regelmässig für Probleme und würde in der Schweiz seit 2006 systematisch überwacht. «Deswegen erwarten wir, dass keine Ad-hoc-Aktion gemacht wird, sondern ein sogenanntes Drehbuch existiert. In diesem soll stehen, wie man Eier deklariert, wenn die 16 Wochen Hausarrest übertreten werden.»

Deswegen ist man beim Konsumentenschutz auch der Meinung, dass man dies direkt auf den Produkten kennzeichnen soll. «Die Kennzeichnung auf der Verpackung ist wichtig, da man es allenfalls im Laden nicht realisiert, dass Freilandeier derzeit keine Freilandeier sind», so Walpen. Diese Forderungen würde der Konsumentenschutz auch beim BLV und beim Branchenverband platzieren.

Die Stiftung für Konsumentenschutz geht zwar davon aus, dass die Kundinnen und Kunden ein grosses Verständnis für diese Situation haben. Aber wenn diese 16 Wochen abgelaufen sind, in denen die Lebensmittelhändler die Deklaration der Haltung nicht anpassen müssen, solle eine Lösung her. «Während vier Monaten erfährt der Kunde nicht, dass die Freilandeier nicht von Hühnern stammen, die raus können, zahlt aber trotzdem mehr dafür», so Walpen.

Deklaration auf Verpackung nicht möglich

Angesprochen auf die Kritik, dass der Hinweis der Deklaration nicht auf der Verpackung steht, nimmt die IG Detailhandel Schweiz Stellung. Sie antwortet stellvertretend für die grossen Detailhändler Coop und Migros. «Eier-Verpackungen werden mit anderen Herstellverfahren im Ausland hergestellt, weshalb hier eine grossflächige Anpassung mindestens ein halbes Jahr Zeit in Anspruch nehmen wird.»

Da sich auch die Variante mit Klebern im Versuch nicht durchsetzen konnte, entschied man sich für die Lösung mit der Deklaration beim Regal, «um die Kundinnen und Kunden rasch, temporär und transparent informieren zu können», so die IG Detailhandel Schweiz. Was die Kundschaft davon hält, erfährst du im Video ganz oben im Artikel.

Massnahmen geplant

Auf der gleichen Linie wie der Konsumentenschutz ist die IG Detailhandel jedoch beim Punkt, dass das zuständige Bundesamt bereits Lösungen für mögliche Szenarien bezüglich Vogelgrippe in der Schublade haben sollte.

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Deswegen arbeiten unter anderem die Mitglieder der Interessensgemeinschaft an langfristig umsetzbaren Massnahmen. «Am wichtigsten scheint uns aber der Einbezug der Branche bei der Erarbeitung weiterführender Massnahmen», so die IG Detailhandel Schweiz.

veröffentlicht: 29. März 2023 05:51
aktualisiert: 29. März 2023 05:51
Quelle: PilatusToday

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