«Ich bin gläubig»

Kurz vor Schabbat – Zu Besuch bei der jüdischen Familie Drukman

· Online seit 07.04.2023, 18:44 Uhr
Wie die Christen den Sonntag, so haben auch Juden einen Ruhetag: den Schabbat. Der beginnt am Freitagabend. Für die Familie Drukman gibt es an diesem Tag jeweils viel zu tun. Tele 1 und PilatusToday hat sie an einem solchen Freitag besucht.
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Vor der Haustür hört man, wie die Teigmaschine in der Küche arbeitet. Bereits um 10 Uhr bereitet Rivky Drukman das traditionelle Challahbrot vor, dass immer an Schabbat gegessen wird. Es sieht aus wie ein Sonntagszopf, einfach ohne Butter. Strenggläubige jüdische Familien ernähren sich Kosher, das bedeutet von reinen Speisen. Milchprodukte werden nicht mit Fleisch zusammen gekocht oder gegessen und koscheres Fleisch wird durch eine bestimmte Art der Schlachtung gewonnen.

Die siebenfache Mutter mag den Schabbat. Nach dem ganzen Wochenstress und den Vorbereitungen kehre Ruhe ein. «Alle ziehen sich schick an und nach Sonnenuntergang werden die Kerzen auf dem Tisch angezündet, ein schöner Moment», so Rivky Drukman lächelnd, während sie das Challahbrot in den Ofen schiebt.

Nun die Tischdeko: ein Kerzenständer, silbernes Besteck und die Tischdeko. «An Schabbat kommen nur die schönsten Sachen auf den Tisch.» Ganz vorne am Tisch steht ein silberner Weinbecher. Aus diesem Trinkt der Mann im Haus zu Beginn einen Schluck Wein und das Abendessen im Kreis der Familie kann losgehen.

Tora – eine Lebensaufgabe der Juden

In der Zwischenzeit ist Ehemann Chaim Drukman nach Hause gekommen. Er hat die Kinder an die jüdische Schule nach Zürich gefahren. Für ihn ist es an der Zeit, Tora zu studieren. Wie die Bibel im Christentum sind das die heilligen Schriften im Judentum. Geschrieben sind die Bücher auf Hebräisch, gelesen wird von rechts nach links.

Er studiert diese Bücher täglich, denn für Juden sei es eine Lebensaufgabe. «Ich kann mir ein Leben ohne Tora nicht vorstellen, ich brauche sie wie Essen», sagt Chaim Drukman bestimmt, während er mit seinen Büchern vor sich auf einem Sessel sitzt.

Chaim Drukman ist in Israel geboren, seit über zwanzig Jahren leitet er als Rabbiner nun die jüdische Gemeinschaft «Chabad Zentralschweiz». Seine Frau Rivky Drukman ist als Tochter eines angesehenen Rabbiners in Zürich aufgewachsen. Die beiden haben sich aber in Israel kennengelernt, als sie dort ihre Hochschulausbildung absolvierte.

Heute leben sie mit ihren sieben Kindern in Luzern. Die ältesten drei studieren zurzeit im Ausland, die Kleineren gehen in Zürich an eine jüdische Schule. «Hier in Luzern gibt es leider nicht genügend jüdische Kinder für eine eigene Schule, deshalb gehen sie jeden Tag nach Zürich», so Chaim Drukman während er mit seiner Frau eine Tasse Kaffee trinkt. «Für uns ist das Judentum nicht nur ein Glaube, es begleitet uns durch den Alltag», sagt Rivky Drukman, auch sie mit einer Tasse Kaffee in der Hand. «Jüdische Bildung ist uns wichtig, deshalb nehmen wir den langen Schulweg unserer Kinder täglich auf uns.»

Rivky Drukman steht auf, sie holt das Challahbrot aus dem Ofen. Es ist ein Uhr. «Ich hole die Kinder von der Schule ab», sagt sie zu ihrem Ehemann. Danach wird geduscht und fertig vorbereitet für den Schabbat.

Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.

veröffentlicht: 7. April 2023 18:44
aktualisiert: 7. April 2023 18:44
Quelle: PilatusToday

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