Abstimmung in Zug

«Längere Öffnungszeiten bedeuten nicht mehr Umsatz»

· Online seit 08.03.2021, 06:25 Uhr
Überraschend deutlich haben die Zugerinnen und Zuger am Sonntag die Initiative «+1» der Bürgerlichen abgelehnt. Für das Gegenerkomitee ein wichtiges Bekenntnis für das Wohl des Ladenpersonals. Befürworter fühlen sich missverstanden.

Quelle: PilatusToday

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Das Initiativkomittee wollte die Öffnungszeiten werktags auf 20 Uhr und samstags auf 18 Uhr erhöhen. Zwei Drittel der Zuger Stimmbürgerinnen und Stimmbürger möchten dies nicht und sprachen sich dagegen aus. Für Barbara Gysel vom Gegner-Komitee ein überaus zufriedenstellendes Ergebnis. «Die Arbeitsbedingungen des Ladenpersonals waren ganz sicher ausschlaggebend». Darüber hinaus hätten längere Öffnungszeiten zu einem Ungleichgewicht zwischen grossen und kleinen Ladenbesitzern geführt, so die SP-Präsidentin des Kantons Zug.

Zuger Regierung wollte komplette Liberalisierung

Tabea Estermann vom Initiativkomitee stört sich daran, dass im Abstimmungskampf die Meinung entstand, die Zuger Kantonsregierung sei gegen die Initiative. «Die Kantonsregierung schlug sogar eine komplette Liberalisierung der Öffnungszeiten vor, während wir nur um eine Stunde verlängern wollten.» Auch wenn das Stimmvolk am Sonntag deutlich nein gesagt hat, Tabea Estermann glaubt nicht, dass die Diskussion um längere Öffnungszeiten damit beendet ist. «Die vielen Menschen aus dem Kanton Zug, die an den Bahnhöfen und in anderen Kantonen einkaufen, beweisen, dass ein Bedürfnis für längere Öffnungszeiten da ist.»

Der Zuger Kantonsparlamentarier Luzian Franzini zeigt sich am Donnerstag erfreut über das Ergebnis.

«Längere Öffnungszeiten bedeuten nicht mehr Umsatz»

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund begrüsst die Entscheidung der Zuger Stimbürgerinnen und Stimmbürger. Zwei willkommene Ablehnungen, die «keine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für das Verkaufspersonal» bedeuten, heisst es in einer Mitteilung am Sonntag. Studien hätten gezeigt, dass längere Öffnungszeiten keinen zusätzlichen Umsatz generieren, sondern vor allem die Belastung für das Verkaufspersonal erhöhen.

Christoph Utesch, Geschäftsführer des Brillengeschäfts Event Optik in Zug, ist vom Entscheid direkt betroffen. «Nach 19 Uhr denke ich selber auch nicht mehr ans Einkaufen und es freut mich, dass der Kanton Zug hier auch an die Familien gedacht hat», so der Familienvater und Projektleiter der IG Zuger Altstadt. Somit gehört der Abend im Kanton Zug weiterhin der Familie. Wer unbedingt shoppen möchte, muss weiterhin auf die Bahnhofsläden ausweichen. 

(red.)

veröffentlicht: 8. März 2021 06:25
aktualisiert: 8. März 2021 06:25
Quelle: PilatusToday

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