Blick zurück

10 Jahre Kantonsgericht Luzern – diese Fälle beschäftigten uns

17.06.2023, 16:26 Uhr
· Online seit 02.06.2023, 06:02 Uhr
Das Kantonsgericht feiert in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen. Es wurde auch gegründet, um die Gerichte zu modernisieren. Wir blicken zurück auf zwei interessante und spektakuläre Fälle, die sich am Kantonsgericht in Luzern abgespielt haben.
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Wo vorher noch Obergericht und Verwaltungsgericht waren, ist heute nur noch Kantonsgericht. Vor zehn Jahren fusionierten die beiden Luzerner Gerichte zum neuen. Es ist die höchste richterliche Behörde im Kanton und funktioniert als zweite Instanz. Wer also nicht zufrieden ist mit einem Urteil eines Luzerner Bezirksgerichts oder des Kriminalgerichts, kann dieses ans Kantonsgericht weiterziehen. In den zehn Jahren des Bestehens haben sich am Kantonsgericht auch aufsehenerregende Fälle ereignet. Zwei davon lassen wir Revue passieren.

Springreiter Paul Estermann

Der Hildisrieder Springreiter Paul Estermann soll seine Pferde misshandelt haben. So der Vorwurf vor einigen Jahren. Estermann soll die Pferde «Lord Pepsi» und «Castlefield Eclipse» mit der Peitsche blutig geschlagen haben, damit sie bessere Resultate erzielen. Aus diesem Grund wurde der Springreiter von einem ehemaligen Mitarbeiter angezeigt und die Staatsanwaltschaft eröffnete 2017 ein Verfahren gegen ihn.

Das Bezirksgericht Willisau, das sich zuerst mit dem Fall beschäftigte, sprach den heute 60-Jährigen der mehrfachen Tierquälerei schuldig. Estermann war mit dem Urteil nicht einverstanden und zog den Fall weiter vor das Kantonsgericht, das den Schuldspruch teilweise bestätigte. Doch Estermann sah sich weiterhin im Recht und rekurrierte vor Bundesgericht. Dieses wiederum stütze das Urteil des Kantonsgerichts grösstenteils, wies den Fall aber zurück ans Kantonsgericht – denn dort sei ein formaler Fehler unterlaufen.

Im Dezember 2020 fand die Zweitverhandlung vor dem Kantonsgericht statt

Quelle: Tele 1

Wieder vor Kantonsgericht, nun im November 2022, wurde Estermann erneut verurteilt, sein Strafmass aber gesenkt. Ihm konnte nur die Tierquälerei gegenüber «Castlefield Eclipse» nachgewiesen werden. Der Springreiter akzeptierte das Urteil.

Luzerner Polizisten vor Gericht

Ein Polizeieinsatz, der anders lief als geplant: Deshalb standen der Luzerner Polizeikommandant Adi Achermann und Kripo-Chef Daniel Bussmann wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Bei einer Razzia in Malters im Jahr 2016 nahm sich eine damals 65-jährige Frau das Leben. Die bewaffnete Frau verschanzte sich in einer Hanfanlage und verweigerte der Polizei den Zutritt. Weil die Tür nicht so aufging wie geplant, konnte die Polizei nicht ordentlich zugreifen. Die Frau erschoss in der Zwischenzeit zuerst ihre Katze, dann sich.

Der Sohn der Verstorbenen zeigte die beiden Polizisten an, diese wurden in erster Instanz vom Bezirksgericht Kriens freigesprochen – der Fall erregte aber so viel öffentliches Interesse, dass der Prozess im Saal des Kantonsgerichts durchgeführt wurde.

Dort fand kurze Zeit später der Berufungsprozess statt, denn der Sohn zog das Urteil weiter. Er stütze sich auf ein psychiatrisches Gutachten, dass der Frau Urteilsunfähigkeit unterstellte und die Polizisten somit schuldig seien. Doch auch das Kantonsgericht gab den Polizisten recht, sie wurden freigesprochen. Auch vor Bundesgericht, wohin der Fall danach weitergezogen wurde, wurden sie freigesprochen.

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veröffentlicht: 2. Juni 2023 06:02
aktualisiert: 17. Juni 2023 16:26
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch