Luzern

12 Monate bedingte Freiheitsstrafe für Raub «aus einer Laune heraus»

· Online seit 10.04.2020, 06:04 Uhr
Das Luzerner Kriminalgericht hat einen 20-jährigen, der auf der Aufschütte in Luzern an einem Raub beteiligt war, zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Für seine Tat hätte er eigentlich ausgewiesen werden müssen.
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Es ist Sommer 2018, die Temperaturen lau. Auf der Aufschütte in Luzern tummeln sich die Leute. Ein knapp Volljähriger geht mit seinem noch minderjährigen Kollegen auch zum See. Er will jemanden ausrauben - aus einer Laune heraus, wie es in der späteren Anklageschrift heisst. Das Duo braucht Geld für den Geburtstag eines Kollegen.

Als Opfer wählen die beiden zwei Männer, die auf einer Bank sitzen. Der Volljährige zückt sein Schmetterlingsmesser - welches notabene verboten ist in der Schweiz. Der minderjährige Kollege wird handgreiflich. Die Beute: Ein paar Franken. Der Raub kommt den volljährigen Beschuldigten jedoch teuer zu stehen. Das Gericht hat ihn nun wegen Raubs und Widerhandlungen gegen das Waffengesetz zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten verurteilt. Die Probezeit beträgt zwei Jahre.

Für seine Tat müsste der aus dem Kosovo stammende Beschuldigte eigentlich des Landes verwiesen werden. Das Gericht sah, wie der Staatsanwalt, in ihm aber einen Härtefall und verzichtete deswegen darauf. Eine Landesverweisung wäre für den Beschuldigten fatal, heisst es in der Anklageschrift.

Kaum Kontakt zur Heimat der Eltern

Für den Härtefall wird in der Anklageschrift angeführt, dass der Beschuldigte sein ganzes Leben in der Schweiz verbracht und kaum Kontakt zur Heimat seiner Eltern habe. Er sei noch jung und habe zum ersten Mal delinquiert.

Zudem leidet der Beschuldigte an einer Lernbehinderung. Die Lehre machte er in einer geschützten Werkstatt, im letzten Sommer startete er mit Unterstützung der IV eine berufliche Eingliederungsmassnahme. Ein solch geschütztes und stabiles Umfeld, das ihm die Chance gebe, einmal auf eigenen Beinen zu stehen, hätte er im Kosovo wahrscheinlich nicht, heisst es in der Anklageschrift weiter.

Das Urteil, das im abgekürzten Verfahren zustande kam, ist rechtskräftig.

veröffentlicht: 10. April 2020 06:04
aktualisiert: 10. April 2020 06:04
Quelle: PilatusToday

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