150'000 Franken: Luzerner Secondhandshop für Kinderware überzeugt Löwen
Quelle: 3+
«Rethink Fashion» lautet der Slogan des Unternehmens. Mode überdenken und nachhaltiger kaufen – das wollen die beiden Gründer Adriana Blasi und Pascal Arnold mit ihrem Luzerner Unternehmen «Kidis.ch» erreichen.
Nachhaltig statt neugekauft
Ungetragene oder unpassende Kinderkleidung soll nicht in Schrank verweilen, sondern nachhaltig auf dem Secondhandmarkt weiterverwendet werden. Gerade im Bereich der Kindermode lohne sich Secondhandkleidung enorm, sagt Adriana Blasi, die selbst zwei Kinder hat. Da die Kinder je nach Alter nur einige Wochen lang dieselbe Grösse tragen, müsse der Inhalt des Kleiderschranks andauernd erneut werden. Das geht zum einen ins Geld, zum anderen repräsentiere der Fast-Fashion Markt alles andere als Nachhaltigkeit.
So funktioniert «Kidis.ch»
Mit ihrer Firma «Kidis.ch» bieten die Zürcherin und der Luzerner eine Plattform, die getragene Kinderkleidung kauft und sie zu reduzierten Preisen weiterverkauft. Eine Ausweitung auf sämtliche Kinderprodukte wie Kindermöbel oder Kinderwagen sei im Gange. Nach Einsendung der Ware wird diese nach Qualitätskriterien geprüft. Sind die eingeschickten Stücke in verkaufsfähigen Zustand, wird die Verkäuferin oder der Verkäufer bezahlt.
Dabei erhalten die Verkäuferin und der Verkäufer ihr Geld unabhängig davon, ob das Stück im Onlineshop verkauft wird oder nicht. Sollte die Ware während eineinhalb Jahren nicht gekauft werden, wird sie gespendet.
150'000 Franken für 22,5 Prozent Firmenanteile
«Wir haben uns gesagt ‹Lass mal machen›, wir dachten nicht, dass wir wirklich ins Casting eingeladen werden», erzählt Adriana Blasi schmunzelnd. Erst als die beiden Unternehmer im Frühling vor den Löwen standen, realisierten sie, was geschah. «Unser Ziel war es, die Löwen mit Nachhaltigkeit zu überzeugen», verrät die Gründerin. Dies gelang teilweise, zwei der fünf Löwen haben angebissen.
Mit Roland Brack und Tobias Reichmuth gewann «Kidis.ch» die Gunst zwei erfahrener Investoren. Für insgesamt 150'000 Franken gibt das Unternehmen 22,5 Prozent Firmenanteile an die Löwen ab.
Grosse Freude bei den Gründern
Die beiden Gründer freuen sich sehr über das Angebot der Löwen. «Wir brauchten erst eine Woche, um zu realisieren, dass wir die Löwen überzeugt haben», erzählt Blasi. Von der Teilnahme bei «Die Höhle der Löwen» ist sie begeistert. Es sei eine Erfahrung, die ein Leben lang bleibt und von der Zusammenarbeit mit den Löwen könne man enorm viel lernen.
Zusammenarbeit mit «Brack.ch» möglich
Durch das Investment seitens Roland Brack sei ebenfalls eine Partnerschaft mit «Brack.ch» nicht ausgeschlossen. Eine Zusammenarbeit in Form einer Resell-Partnerschaft könne man sich beispielsweise gut vorstellen, so Blasi. Dies würde so funktionieren: Ein Kunde kauft zum Beispiel einen Kinderwagen von «Brack.ch». Will der Kunde den Kinderwagen nicht mehr, kann er ihn «Kidis.ch» verkaufen, wo er dann als Secondhand-Ware aufgenommen wird. Der Kunde erhält im Gegenzug ein Gutschein im Wert des abgekauften Wagens für die Firma «Brack.ch». Adriana Blasi ist überzeugt, dass diese Art des nachhaltigen Handels die Zukunft sei.
Wie weiter?
«Wir sind immer noch in Gesprächen mit den Löwen», erklärt Blasi. Bis das Geld definitiv fliesst, brauche es weitere Gespräche, um sicherzustellen, dass alle Parteien an dem allfälligen Deal beteiligt sein möchten. Denn bisher sei noch nichts in Stein gemeisselt. Mit der Zusage der Löwen in der Sendung werde die Diskussion über einen definitiven Deal erst eröffnet.