Bei einem Ernstfall zählt jede Minute. In einem dicht besiedelten Gebiet muss die Feuerwehr mit mindestens zehn Feuerwehrleuten innerhalb vom zehn Minuten beim Brand sein – so die schweizerische Gesetzgebung. Aufgrund des Mitgliederschwunds bei den freiwilligen Feuerwehren war ein Zusammenschluss der Feuerwehren Adligenswil und Meggen notwendig gewesen.
Bereits vor zwei Jahren war den beiden Gemeinden klar, dass dies jedoch nur eine Übergangslösung sein wird. Nun stimmt die Adligenswiler und Megger Stimmbevölkerung am 9. Juni über eine Fusion ihrer beiden Feuerwehren ab. Ab dem nächsten Jahr soll Meggen der Hauptstandort sein und in Adligenswil das Aussendepot. Dabei sei unter anderem das Ziel der Fusion, die Tagesverfügbarkeit zu verbessern.
Wenn es nach den Gemeinden Adligenswil und Meggen geht sowie dem Kader und dem Feuerinspektorat, sei eine Fusion unbedingt nötig. Damit entstehe das Potenzial wie Kaderplanung, Investitionen, Rekrutierungen sowie Neuorganisationen der Alarmierungen zu verbessern. «Mit der aktuellen Organisation können die mittel- und längerfristigen Probleme nicht bewältigt werden», erklärt Gisela Widmer, Bauvorsteherin der Gemeinde Adligenswil.
Von Adligenswil nach Meggen und wieder zurück?
Nun macht sich eine Interessensgemeinschaft aus aktiven und ehemaligen Feuerwehrleuten gegen eine Fusion stark. «Eine Fusion löst das Problem nicht», sagt Claudio Dattilo von der IG Zukunft Feuerwehr Adligenswil. Hinter die IG stellen sich auch die SVP sowie die FDP der Gemeinde Adligenswil. Wenn bereits jetzt für die Ereignisse in beiden Gemeinden gleichzeitig beide Feuerwehren alarmiert werden, würde sich personaltechnisch auch in der Zukunft nichts ändern. Die Zahl der Mitglieder würde durch eine Fusion gleich bleiben.
Dazu komme: Das Hauptmagazin wäre bei einer Fusion in Meggen. Die meisten Feuerwehrleute würden von Adligenswil stammen. Zwar gäbe es ein Aussendepot in Adligenswil. Aber: «Je nach Ereignis in Adligenswil müssten wir zuerst von Adligenswil nach Meggen zum Hauptmagazin und dann wieder zurück nach Adligenswil fahren. Das ist keine gute Lösung.»
Personalproblem weiter bestehend?
Auch für Dattilo von der IG Zukunft Feuerwehr Adligenswil ist der Personalmangel ein Dorn im Auge. «Am Tag haben wir zu wenig Leute auf Platz, wenn es einen Einsatz gibt.» Der Grund dafür sei, dass die Leute oftmals ausserhalb der Gemeinden arbeiten, weswegen der Zeitfaktor bei einem Ernstfall ein Problem darstellen würde. Dies sei vor allem bei Meggen ein Problem.
Darum ist klar: «Wir müssen Lösungen finden!» Aus Sicht der IG müsste man in einem ersten Schritt das Alarmierungssystem optimieren. Oder auch beispielsweise Leute, die Teilzeit oder im Homeoffice arbeiten, sollten systematisch ins Tagespikett aufgenommen werden. Man sei bezüglich der Zukunft der Feuerwehr Adligenswil auch im engen Austausch mit der Gemeinde.
Bezüglich der Verfügbarkeit der Feuerwehrleute bekräftigt die Gemeinde Adligenswil, dass dies «weiter bearbeitet» werden müsse. Allerdings: «Wir haben durch eine Fusion und wegfallenden Doppelbesetzungen bei Kader mehr freie finanzielle Mittel und Personen, welche die Probleme angehen können», so Widmer von der Gemeinde Adligenswil. Das letzte Wort haben die Einwohnenden der Gemeinden Adligenswil und Meggen.