«Absolut vertretbar!»

Adligenswil wehrt sich gegen Kritik zur Asylunterkunft

07.09.2022, 15:35 Uhr
· Online seit 07.09.2022, 06:08 Uhr
Die Gemeinde Adligenswil hat eine Unterkunft für geflüchtete Ukrainer gefunden. Laut Anwohnern ist dieses Gebäude allerdings in einem schlechten Zustand. Am Montag lud die Gemeinde alle direkten Anwohnerinnen und Anwohner zu einem Infoabend ein.
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«Die Anwohner wurden mit dieser Situation völlig überrascht», gesteht Markus Gabriel, Gemeindepräsident von Adligenswil. «Am Infoabend wurden seitens Anwohner Bedenken zur Notunterkunft geäussert.» Diese würden sich mehrheitlich auf die Sicherheit der Geflüchteten und Anwohner beziehen. «Die Anwohner sorgen sich um die geflüchteten Kinder, die auf die anliegende Strasse rennen und von einem Fahrzeug erfasst werden könnten.» Andere hatten bedenken, falls die Asylunterkunft überfüllt würde: Was wäre, wenn die Geflüchteten als Alternative bei fremden Hauseingängen oder Gärten schlafen würden? Ob die Bedenken geklärt werden konnten, lässt der Gemeindepräsident offen.

«Unterkunft absolut vertretbar»

Konkret handelt es sich um das Gebäude an der Klusenstrasse, welches bis 2019 der Demoscope AG gehörte. Vorgesehen sind 84 Plätze, so die Gemeinde. Gemäss Michael Küchler, Abteilungsleiter Soziales und Gesellschaft der Gemeinde Adligenswil, war es nicht einfach, ein passendes Gebäude zu finden. «Das Hauptproblem war, dass die Gemeinde keine Gebäude besitzt, die eine grössere Anzahl Flüchtlinge unterbringen könnte. Wir haben bereits Alternativen geprüft, die allerdings nicht passend waren.»

Laut Küchler sei das Gebäude an der Klusenstrasse in einem guten Zustand. Der Kritik seitens der Anwohner, dass das Gebäude seit rund fünf Jahren leer stehe und in einem schlechten Zustand sei, widerspricht Küchler. «Die Unterkunft ist absolut vertretbar. Es ist auch nicht der Fall, dass das Räume Schimmel aufweisen würden oder die Fenster undicht sind.»

Noch Nachholbedarf

Trotzdem gibt es einige Baustellen im Innern des Gebäudes, meint Küchler. Einerseits müsse in den Grossraumbüros Unterteilungen gemacht werden, damit sie als Zimmer genutzt werden können. «Ausserdem gibt es zurzeit noch zu wenig Kochgelegenheiten im Gebäude, die müssen noch ausgebaut werden und es braucht genügend Nasszellen und Toiletten.»

Günstiger als Strafe zahlen

Die Kosten für den Innenausbau werden auf fast 300'000 Franken geschätzt. Der Gemeindepräsident von Adligenswil verteidigt die Kosten. «Würden wir keine Flüchtlinge aufnehmen, müssten wir Strafzahlungen von rund einer Million Franken tätigen», so Markus Gabriel. Die Entscheidung für die Asylunterkunft würde also finanziell dem Steuerzahler zugutekommen. Was die direkten Anwohner von der Notunterkunft halten, siehst du in der Strassenumfrage du im Video oben.

(mja)

veröffentlicht: 7. September 2022 06:08
aktualisiert: 7. September 2022 15:35
Quelle: PilatusToday

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