Zentralschweiz
Luzern

Ammoniak-Leck bei Bell in Zell wurde von Drittfirma verursacht

Über 50 Verletzte

Drittfirma verursachte Ammoniak-Leck bei Fleisch-Riese Bell

· Online seit 20.09.2024, 19:45 Uhr
Ein Ammoniak-Unfall bei der Fleischverarbeitungsfabrik von Bell in Zell forderte dutzende Verletzte. Bis auf drei Personen konnten alle das Spital inzwischen wieder verlassen. Das brisante: Eine Drittfirma hat das Leck verursacht.
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Ammoniak-Leck fordert mehrere dutzende Verletzte

Fünf Liter Ammoniak sind am vergangenen Donnerstag beim Fleischproduzenten Bell in Zell ausgetreten. Der Unfall forderte 52 Verletzte. Fünf sind als mittel verletzt eingestuft worden, 47 als leicht verletzt. 27 Personen wurden ins Spital gebracht – eine sogar mit dem Helikopter. Insgesamt waren 75 Feuerwehrleute im Einsatz. Ursache war ein Leck, welches beim Eintreffen der Feuerwehr aber bereits behoben war. Verursacht wurde der Defekt durch Unterhaltsarbeiten einer Drittfirma.

Das Leck wurde umgehend geschlossen

«Wir haben um 11.45 Uhr den Alarm bekommen und wussten, dass in der Firma Bell etwa fünf Liter Ammoniak in flüssiger Form ausgetreten sind», erzählt Raymund Hecht, Feuerwehrkommandant Zell-Ufhusen-Fischbach gegenüber PilatusToday und Tele 1. Das Ammoniak hätte sich in Gas aufgelöst und sich so im Ost- und Mitteltrakt ausgebreitet.

Bei ihrer Ankunft war das Leck bereits geschlossen, erzählt der Feuerwehrkommandant. So konnten sie, nachdem bekannt war, welche Räume alle betroffen sind, sofort mit dem Binden des Giftes beginnen. Ammoniak lässt sich besonders gut in Wassernebel binden, das habe die Feuerwehr sich zunutze gemacht, berichtet Hecht.

Auch die Evakuierung hätten die Betroffenen selbstständig eingeleitet. Die Personen befanden sich schon draussen, als die Feuerwehr eintraf, erklärt der Feuerwehrkommandant. Im Westtrakt des Gebäudes wurde anfänglich noch gearbeitet, doch dieser musste später ebenfalls sicherheitshalber evakuiert werden.

Nicht der erste Unfall

Es ist nicht der erste Chemie-Unfall auf dem Bell-Areal. Schon 2010 gab es einen Ammoniak-Austritt bei der Fleischverarbeitungsfabrik in Zell. Vergleichbar sei der Unfall aber nicht: «Im Gegensatz zu 2010 konnten wir sehr kontrolliert arbeiten, sodass das Ammoniak zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung darstellte», erklärt Hecht weiter. Damals musste man 50 Anwohner ins Schulhaus evakuieren.

Bell will nicht viel dazu sagen

Anders als die Feuerwehr zeigt sich die Bell Food Group AG derzeit zurückhaltend. So schreibt sie in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber PilatusToday und Tele 1: «Am Donnerstag, 19. September 2024, sind bei Unterhaltsarbeiten durch eine Drittfirma am Ammoniaknetz in einem Keller eines Produktionsgebäudes in Zell durch ein Ventil in wenigen Sekunden vier bis fünf Liter Ammoniak entwichen.»

Wer die Drittfirma ist und ob die Bell Food Group AG nun rechtliche Schritte gegen das Unternehmen einleiten werden, wurde nicht beantwortet. Auch wie das Unternehmen künftig Unfälle dieser Art vermeiden will, blieb unkommentiert.

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Nur noch drei Personen im Spital

22 Personen konnten das Spital am selben Tag wieder verlassen, schreibt der Fleischverarbeiter. Fünf Personen mussten über Nacht bleiben – zwei Angestellte von Bell und drei von der Drittfirma. Die Mitarbeitenden der Bell konnten das Spital heute verlassen, die drei von der Drittfirma bleiben zur Beobachtung noch im Spital.

veröffentlicht: 20. September 2024 19:45
aktualisiert: 20. September 2024 19:45
Quelle: PilatusToday

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