Quelle: Tele 1
«Naherholungsgebiet Dottenberg durch industriellen Hühnermastbetrieb gefährdet. In Adligenswil stinkt’s bald zum Himmel». Mit diesen Worten lässt die Interessensgemeinschaft (IG) Dottenberg ihrem Frust freien Lauf. Sie besteht aus Anwohnerinnen und Anwohnern, die vom Bau betroffen sind. Eine davon ist Petra Lustenberger. Der Mastbetrieb soll rund 60 Meter von ihrem Haus entfernt gebaut werden.
In ihren Augen wertet die Hühnermasthalle, unter anderem wegen des Geruchs und Lärms, das Naherholungsgebiet Dottenberg ab. Petra Lustenberger bezeichnet den Dottenberg als kleines Paradies. Als Vegetarierin ist sie zudem grundsätzlich gegen Masttierhaltung. Sie kann es deshalb nicht verstehen, warum ein Betrieb gebaut werden soll, in dem jährlich mindestens 72'000 Hühner gemästet werden. Was ihr aber besonders Bauchschmerzen bereitet, ist die Sorge um ihre Kinder. Durch den Betrieb fahren in Zukunft auf der schmalen Dottenbergstrasse deutlich mehr Lastwagen. Das gefährde ihre Kinder auf dem Schulweg.
Hühnermasthalle soll nicht zonenkonform sein
Der geplante Hühnerstall soll rund 300 Meter weg vom Hof des Landwirtes stehen. Also nicht in unmittelbarer Hofnähe. Das Bau- und Zonenreglement der Gemeinde Adligenswil schreibe aber vor, dass zulässige Bauten und Anlagen grundsätzlich dort anzulegen seien, wo der eigentliche Landwirtschaftsbetrieb steht, schreibt die IG weiter. Damit sei der geplante Bau nicht zonenkonform.
Das Baugesuch für die Hühnermasthalle war vom dortigen Bauern im Oktober 2017 eingereicht worden. Im November desselben Jahres ging bei der Gemeinde Adligenswil eine von knapp 100 Anwohnenden unterzeichnete Petition ein. Erst vor rund einem Monat, also knapp vier Jahre später, erhielten die Petitionäre Antwort. Anwohnerin Petra Lustenberger fühlt sich von der Gemeinde nicht ernst genommen. Die Interessen von Bürgern werden laut ihr und der IG völlig übergangen.
Gemeinderat verteidigt erteilte Baubewilligung
Die Gemeinde lässt diesen Vorwurf nicht gelten. Wie der Gemeinderat in einer Antwort auf die Petition festhält, nehme er die Sorgen der Petitionärinnen und Petitionäre durchaus ernst. Das Baugesuch sei streng geprüft und letztendlich gutgeheissen worden. Weiter heisst es: «Die Zonenkonformität von Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzone wird von der Dienststelle Raum und Wirtschaft (Rawi) des Kantons Luzern beurteilt. Gemäss deren Entscheid werden die für die Landwirtschaftszone geltenden Bestimmungen eingehalten.»
Der entstehende Mehrverkehr soll auf sieben Tage pro Jahr und auf Randzeiten beschränkt werden. «Die Nutzung des Dottenbergs als Naherholungsgebiet wird nicht eingeschränkt», schreibt die Gemeinde weiter. «Die Sicherheit der Wanderer und Schulkinder wird nicht beeinträchtig.» Der Adligenswiler Gemeinderat betont zudem den ökologischen Nutzen. Poulet aus lokaler Produktion reduziere Transportwege und somit den Ausstoss grauer Energie.
Anwohner haben gegen die Baubewilligung Beschwerde beim kantonalen Verwaltungsgericht eingereicht.
(red.)