Gefährlicher als Lastwagen

Autos drängen in Luzern Velos im Kreisel öfter ab

30.03.2022, 19:17 Uhr
· Online seit 22.03.2022, 10:43 Uhr
Velofahrerinnen und Velofahrer lassen sich bei hohem Verkehrsaufkommen und geringen Abständen in Verkehrskreiseln eher abdrängen. Dies zeigt eine Pilotstudie aus Luzern, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Quelle: Tele 1

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Kaum eine Velofahrerin oder ein Velofahrer mag die Fahrt durch einen Kreisel. In der Stadt Luzern gibt es mehrere gefährliche Kreisel, einer davon ist der doppelspurige Kreisel am Bundesplatz. In einer Studie untersuchte die Stadt Luzern und die Suva die Velofahrt durch einen Kreisel. Denn laut der Suva ist bei jedem dritten Unfall in einem Kreisel ein Velo involviert.

Am Montag fährt man besser Velo

Auch der Wochentag hat gemäss der Studie einen Einfluss auf das Verhalten: Am Montag führen besonders viele Velofahrende korrekt in der Mitte, schrieb die Suva in einer Mitteilung. Ein ähnliches Bild zeige sich an den weiteren Werktagen. Am Wochenende sei der Anteil der korrekt fahrenden Personen dagegen geringer.

Ebenfalls eine Rolle spielt den Angaben zufolge die Tageszeit. Frühmorgens und abends wird eher in der Mitte gefahren als tagsüber.

Gemeinsam mit der Stadt Luzern und dem Planungs- und Beratungsunternehmen Swisstraffic hatte die Suva zwischen April und September 2021 in drei verschiedenen Kreiseln auf Stadtgebiet jeweils während dreier Wochen die Durchfahrten mit Kameras erfasst. Insgesamt wurden rund 10'000 Velofahrten erfasst und die Aufnahmen ausgewertet.

Vorbildliches Verhalten zahlt sich aus

Dabei gab es weitere Erkenntnisse, etwa, dass Personenwagen Velofahrende eher abdrängten, als dies Lastwagen taten. Fuhren zwei Velos hintereinander, war ein Nachahmungseffekt zu erkennen: Fuhr das vordere Velo korrekt, folgte ihm das hintere. Fuhr die vordere Person mit ihrem Rad inkorrekt am Rand, war dies allerdings auch der Fall.

Parallel zu den Messungen lief eine Kampagne, um die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren. Und diese entfaltete gemäss Communiqué Wirkung. «Erfreulicherweise konnten wir den Anteil der richtigfahrenden Velofahrer von 62 Prozent auf 79 Prozent steigern», sagt Andrea Lenz von der Suva.

Die Suva will das Projekt nun auch anderen Städten anbieten. Nach ihren Angaben ist bei jedem dritten Unfall in einem Kreisverkehr ein Velofahrer oder eine Velofahrerin involviert, wobei Radfahrende nur in vier Prozent der Fälle Hauptverursacher des Unfalls sind. Kreisel seien damit für Velofahrerinnen und Velofahrer besonders unfallträchtig, gibt die Suva zu bedenken. Eine gute Sichtbarkeit und eine korrekte Fahrweise könnten Leben retten.

veröffentlicht: 22. März 2022 10:43
aktualisiert: 30. März 2022 19:17
Quelle: sda/Pilatustoday

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