Bettenprognose stimmt, doch das nötige Personal dazu fehlt
«Bedarf an ambulanter und stationärer Langzeitpflege bis 2025 gedeckt.» Diesen Titel setzte die Medienstelle der Luzerner Dienstelle für Soziales und Gesellschaft bei einer Medienmitteilung am Donnerstagmorgen. Ein Hoffnungsschimmer in der andauernden Pflegekrise oder einfach clevere PR-Sprache?
«Pflegebedürftige Menschen im Kanton Luzern haben Zugang zu qualifizierten stationären und ambulanten Angeboten», sagt Edith Lang, Leiterin Soziales und Gesellschaft beim Kanton Luzern. Deshalb sei in der Pflege jedoch noch lang nicht alles gut.
Prognosen aus 2018 stimmen
Die Luzerner Regierung liess die vor fünf Jahren erstellten Prognosen zu den benötigten Plätzen in den Luzerner Pflegeheimen sowie zum Bedarf an Spitex-Leistungen für Luzernerinnen und Luzerner über 65 Jahren überprüfen.
Damals wurde der Bedarf auf 5635 Plätze geschätzt. Mit den aktuellen Prognosen werde der Bedarf auf 5686 Plätze geschätzt, teilte die Staatskanzlei am Donnerstag mit. Die Versorgungsplanung 2018-2025 stimme somit exakt mit der neu erstellten Prognose überein, sie müsse deshalb nicht aktualisiert werden. «Wir sind überrascht, dass die Prognosen so genau waren», bilanziert Edith Lang. Dies vor allem, weil bei der Erstellung der Prognose noch nicht mit der Corona-Pandemie gerechnet wurde.
Edith Lang, Leiterin Soziales und Gesellschaft beim Kanton Luzern.
Betten sind da – Personal fehlt
Die genaue Prognose im Auftrag des Kantons spiegelt jedoch nicht die gesamte Pflegewahrheit wider. Die gut geschätzte Zahl der benötigten Pflegeplätze bedeute nicht, dass man auch das notwendige Pflegepersonal dazu hat. «Wir machten eine Voraussage zu den Pflegeheimplätzen. Das ist nicht bedeutend, dass man das Pflegepersonalangebot entsprechend zur Verfügung hat.»
Wie während der Pandemie gelernt: Entscheidend ist, ob die vorhandenen Plätze auch betreut werden können. «Bis 2025 müssen zusätzliche Anstrengungen gemacht werden. Wir brauchen zusätzliches Pflegepersonal.» Es brauche sowohl bei den Arbeitsbedingungen als auch in der Ausbildung Verbesserungen. «Ohne diese wird es nicht gehen.»
Trend zur Heimpflege bestätigt
Das Monitoring der Versorgungsplanung beinhaltet weiter auch die Prognosen für die stationäre und ambulante Versorgung der Langzeitpflege bis 2045. «Es gibt einen langfristigen Trend, dass Mensch möglichst lange Zuhause bleiben wollen. Dieser Trend wird sich weiterzeigen», so Edith Lang.
Immer mehr Personen wollen in den eigenen vier Wänden betreut werden.
Doch nicht nur die Zahl der ambulant gepflegten Menschen werde zunehmen, sondern auch die absolute Zahl der Pflegebedürftigen. Insbesondere die Anzahl der Personen über 80 Jahren wird bis 2045 stark zunehmen. «Der Bedarf an Langzeitpflege steigt daher sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich.»
(hto)