Damit man von Emmen schneller nach Basel oder Olten kommt, sollen die Schnellzüge am Bahnhof Emmenbrücke halten. Das wünscht sich die Gemeinde Emmen schon lange. Doch damit wird nichts – und zwar bis mindestens 2040. Das berichtet «Zentralplus». Und das, obwohl über 33'000 Menschen in Emmen leben und dort 2026 gar ein grosses Verwaltungsgebäude entstehen soll, wo 1450 Leute arbeiten werden.
Der Wunsch ist schon alt
Bereits 2006 verlangte eine Gruppe von Luzerner Kantonsparlamentariern per Vorstoss, dass die Schnellzüge in Emmenbrücke Halt machen. Man wollte den Pendlerinnen und Pendlern den Weg nach Bern und Basel erleichtern.
Einen anderen Ansatz mit dem gleichen Wunsch hatte vor zehn Jahren der Emmer Baudirektor Josef Schmidli. «Hier entsteht ein neuer ÖV-Knotenpunkt. Viele Pendler könnten in Emmenbrücke von Schnellzügen auf Busse umsteigen und sich den Umweg über Luzern sparen», wurde er damals von der SDA zitiert. Er rechnete damit, dass diese Anbindung ans nationale Zugnetz spätestens 2020 realisiert sei. Dem war offensichtlich nicht so.
Auch der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weibel bedauert das, schreibt Zentralplus weiter. In der «Sonntagszeitung» kritisiert er den neuen Bundesbericht «Perspektive Bahn 2025 – räumliche Konkretisierung». Der Anreiz sei zu schwach, um die Leute vom Auto auf den Zug zu bringen. Ausserdem sei der Zeithorizont von mehr als 20 Jahren zu lange. Agglomerationsbahnhöfe liessen sich bereits viel schneller an den Fernverkehr anschliessen.
Blockiert wegen Durchgangsbahnhof
Doch in den nächsten 15 Jahren wird das nicht passieren, so Zentralplus weiter. Der Kanton Luzern gegenüber dem Newsportal: «Ein Ausbau des Bahnhofs Emmenbrücke für den Fernverkehr ist nur in Kombination mit dem Durchgangsbahnhof Luzern sinnvoll.» Das habe ein Variantenstudium aus dem Jahr 2015 ergeben. Ausserdem sei der heute Bahnhof Emmenbrücke wegen zu kurzer Perrons und zu wenigen Gleisen für Schnellzug-Stopps ungeeignet.
Die Gemeinde Emmen bedauert diese Ausgangslage. Es sei schade, dass ein Ausbau der Gleise durch das Projekt Durchgangsbahnhof blockiert sei. «Diese Abhängigkeiten und deren Auswirkungen spürt die ganze Region», so die Gemeinde Emmen gegenüber Zentralplus.
Verkehrsplaner ist dagegen
Eine weitere Stimme, die im Artikel zu lesen ist, ist jene des Verkehrsplaners Philipp Morf. Der Umweg für Emmer Pendlerinnen und Pendler sei zirka 15 Minuten. Diese Zusatzzeit für den Umweg über Luzern sei vertretbar, findet er. «Die Frage ist: Ist man bereit, die Verbindung nach Luzern zu verlangsamen, damit Emmenbrücke von Schnellzügen bedient wird», fragt sich Morf. Ein Intercity hätte wohl drei Minuten länger für die gleiche Strecke Luzern-Basel. Zusätzlich könnten dann aber auch weniger Züge auf der Strecke verkehren. Aus diesen Gründen lehne er Emmenbrücke als Schnellzug-Haltestelle ab.
Immerhin schlägt der Kanton Luzern die Tür noch nicht ganz zu. Nach dem Bau des Luzerner Durchgangsbahnhofes wolle man sich dafür einsetzen, dass Interregio-Züge in Emmenbrücke halten. Doch das wäre dann halt erst im Jahr 2040.
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