Kredit abgelehnt

«Das Parkplatz-Problem ist mit dem Nein nicht gelöst»

13.02.2022, 19:53 Uhr
· Online seit 13.02.2022, 19:38 Uhr
Bei der Bahnhofstrasse wird keine unterirdische Velostation gebaut. Dies hat die Stadtluzerner Bevölkerung am Sonntag entschieden. Die Enttäuschung bei den Befürwortern ist gross. Von den Gegnern fordern sie nun realistische Vorschläge, wie das Problem der Veloparkplätze angegangen werden soll.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Die Enttäuschung ist Marta Lehmann vom VCS Luzern ins Gesicht geschrieben. «Das Problem der Parkplatz-Not in der Stadt Luzern ist mit dem Nein nicht gelöst», sagt sie. Von den Gegnern der Velostation erwarte man nun rasche und konkrete Lösungen, wie das Parkplatzproblem gelöst werden kann.

Für die Befürworter der Velostation ist klar: Es braucht zusätzliche, gut erschlossene Veloparkplätze in der Nähe des Bahnhofs Luzern. Die knappe Ablehnung des Millionen-Projekts sei eine verpasste Chance, schreibt das Komitee «Ja zur Velostation». «Damit kann definitiv nicht zugewartet werden, bis der Durchgangsbahnhof fertig geplant oder sogar im Bau ist», heisst es im Schreiben. Wenn man den Langsamverkehr, insbesondere den Veloverkehr, künftig fördern will, «braucht es sichere und gute Veloverbindungen und genügend gut erschlossene Veloparkplätze, insbesondere beim Bahnhof Luzern».

Veloverkehr weiterhin fördern

So sieht es auch der städtische Mobilitäts- und Umweltdirektor Adrian Borgula: Trotz des Neins wolle man mit der Veloförderung fortfahren, dazu gehören auch Parkplätze. Insbesondere die Anbindung an den öffentlichen Verkehr sei dabei zentral: «Wie wir die Verknüpfung von Velo und Eisenbahn im Umfeld des Bahnhofs sicherstellen, wissen wir noch nicht», so Borgula. Bis zum Bau des Durchgangsbahnhofs müsse aber eine Lösung her. Weiterhin geplant sei die Neugestaltung der Bahnhofstrasse, der Seidenhofstrasse und der Ausbau des Fernwärmenetzes, das Projekt müsse aber nun punktuell überarbeitet werden.

Auch die Grünen bedauern das Nein der Stimmbevölkerung. Es sei ein Rückschritt für die Veloförderung und hinterlasse einen Scherbenhaufen für die real existierenden Probleme im Raum rund um den Bahnhof. «Der Bau der Velostation an der Reuss wurde blockiert, die Velos sind damit aber nicht verschwunden», schreiben die Grünen Stadt Luzern. Noch sei unklar, ob im Rahmen der Bauarbeiten für den Durchgangsbahnhof eine bessere und billigere Lösung gefunden werden kann. Von den Gegnern werde man nun eine aktive Veloförderung einfordern, heisst es weiter.

Neue Lösungen müssen her

Die Mitte Stadt Luzern zeigt sich zwar überrascht über das Nein, das Resultat sei aber nachvollziehbar. Nun müsse ein «finanziell ressourcenschonenderes» Projekt ins Auge gefasst werden, denn der Bedarf an weiteren Abstellplätzen sei weiterhin vorhanden und werde in Zukunft weiter ansteigen. «Das Nein öffnet den Weg für Alternativen, um die Situation von neuen Veloparkplätzen im Gebiet Altstadt bzw. Bahnhofstrasse anzugehen», schreibt Die Mitte Stadt Luzern. Sie wollen sich aktiv an der Lösungsfindung beteiligen.

Anders sehen es die Gegner, wie beispielsweise der Präsident der SVP Stadt Luzern, Dieter Haller. Er zeigt sich zufrieden mit dem Nein. Seiner Meinung nach brauche es keine Velostation, diese wäre «ein Millionenloch ohne Velos».

(hch)

veröffentlicht: 13. Februar 2022 19:38
aktualisiert: 13. Februar 2022 19:53
Quelle: PilatusToday

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