Nach Nein zu Spange Nord

«Der Kanton kann uns nicht mehr ignorieren»

27.09.2020, 18:12 Uhr
· Online seit 27.09.2020, 14:24 Uhr
Ein Ja war erwartet worden. Dass es aber so deutlich wird, damit hat niemand gerechnet. Über 72 Prozent der Stadtluzerner Stimmbevölkerung sagte Ja zur Vorlage «Spange Nord stoppen». Aber was bedeutet das Ergebnis für den Stadtverkehr?

Quelle: PilatusToday

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Am klarsten fielen die Abstimmungsresultate in den am meisten betroffenen Quartieren im Friedberg oder dem St. Karli Quartier aus. Hier sagten über 80 Prozent Ja zur Vorlage «Spange Nord stoppen - Lebenswerte Quartiere statt Stadtautobahn». «Als Stadt, welche die Last des Projekts Spange Nord auszutragen hat, ist dies ein klares Zeichen in Richtung Kanton. Das kann der Kanton Luzern nicht mehr ignorieren», sagt SP-Stadtparlamentarier Yannick Gauch.

Borgula lehnt auch die Reussportbrücke ab

22'368 stimmten für die Initiative, 8'419 lehnten sie ab. Die Stimmbeteiligung lag bei 60,12 Prozent. Auch Adrian Borgula hat mit einem deutlichen Ja für die Initiative gerechnet. «Ein so grosses Verkehrsprojekt mitten in der Stadt Luzern ist einfach nicht zeitgemäss», sagt der Umwelt- und Mobilitätsdirektor. Jetzt werde man bis am nächsten Mittwoch eine Vernehmlassung einreichen. Für das weitere Vorgehen sei es wichtig, am Projekt «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern» mitzuwirken. «Es geht darum ein gemeinsames Verständnis zu finden, wie die Mobilität in der Stadt, der Agglomeration und dem ganzen Kanton gestaltet werden kann», sagt Borgula.

Quelle: PilatusToday

Was hat das JA heute gebracht?

Das gemeinsame Verständnis, wie es Borgula nennt, wird entscheidend sein. Die Initiative «Spange Nord stoppen – Lebenswerte Quartiere statt Stadtautobahn» verlangt, dass sich die Stadt Luzern «mit allen möglichen Mitteln» für einen Verzicht auf die Spange Nord einsetzt.

Spange Nord ist Teil des Projekts «Bypass Luzern». Dieses sieht einen 3,5 Kilometer langen Autobahntunnel vom Gebiet Ibach bis zum Grosshof in Kriens vor. Spange Nord war der erste Vorschlag des Kantons, damit die Fahrzeuge den Autobahntunnel erreichen können.

Der Kanton redimensionierte allerdings bereits im letzten Oktober das Vorhaben: Auf die östliche Zufahrtsstrasse vom Maihof her soll verzichtet und die Autobahn nur noch von der Fluhmühle her mit der sogenannten Reussportbrücke erschlossen werden. Sie soll die Quartiere St. Karli und Fluhmühle über die Reuss verbinden und als Zubringer für den neuen Autobahnanschluss Lochhof dienen.

Die heutige Abstimmung ist daher vor allem als Wind unter den Flügeln der Gegner zu verstehen. Denn auch wenn es in der heutigen Abstimmung nicht direkt um die Reussportbrücke ging: Für Kanton und Bund wird es schwierig ein Projekt durchzudrücken, welches derartig in das Leben der betroffenen Quartierbewohner einschneidet. So sieht es auch Adrian Borgula: «So klar wir uns gegen das Projekt Spange Nord positioniert haben, so klar lehnen wir auch das Projekt Reussportbrücke ab», so der Mobilitätsdirektor.

(tma)

veröffentlicht: 27. September 2020 14:24
aktualisiert: 27. September 2020 18:12
Quelle: PilatusToday / sda

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