Klimajugend

«Die Coronakrise zeigt, dass es möglich ist»

15.05.2020, 15:10 Uhr
· Online seit 15.05.2020, 10:41 Uhr
Ist die Coronakrise der Todesstoss für den Klima-Aktivismus? Oder ist sie eine Chance, alte Strukturen zu überdenken und überwinden? Für die junge Luzernerin Milena Hess ist klar, was wir aus der aktuellen Krise lernen können – und müssen.
Anzeige

Das Coronavirus hat dem weltweiten Klimastreik etwas  Wind aus den Segeln genommen. Wochenlang verharrten Menschen landauf und landab in Schockstarre, sogar einigen Politikern verschlug es vorübergehend die Sprache.

Doch während das gesellschaftliche Leben allmählich wieder ins Rollen kommt, wird es auch um die Klima-Aktivisten wieder lauter. Die Grünen Kanton Luzern haben dem Kantonsrat eben erst ein Neustart-Programm vorgelegt, mit dem sie verhindern wollen, in alte Muster von vor der Coronakrise zurückzukehren. Sie fordern unter anderem, den reduzierten Pendlerverkehr unbedingt beizubehalten und in die regionale Landwirtschaft und den lokalen Tourismus zu investieren.

Keine Welle, die einfach vorbeigeht

Ist Corona also eine einmalige Chance, die Klimaziele schneller zu erreichen? «Corona ist definitiv nichts Positives», widerspricht die 19-jährige Klima-Aktivistin Milena Hess vehement. «Für uns als Bewegung ist es schwierig, sich zu treffen und zu organisieren.» Ausserdem habe auch schon die Wirtschaftskrise vor zehn Jahren gezeigt, dass in Krisensituationen Klimafragen eher in den Hintergrund rücken.

Soweit will es die grüne Bewegung aber nicht kommen lassen. Deshalb hat die Gruppe «Klimastreik Zentralschweiz» heute Freitag eine Schuhdemo als Alternative für die ursprünglich gross angelegte Demonstration im Miteinbezug der ganzen Bevölkerung durchgeführt.

An diesem waren lediglich fünf Demonstranten anwesend. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, gaben die Aktivisten den Ort des Geschehens nicht im Voraus preis.

Doch wie wollen die Aktivisten in einer Krisenzeit wie jetzt die Leute überhaupt zum Klimaschutz motivieren? «Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig es ist, in einer Krise möglichst früh zu handeln», macht Hess den direkten Vergleich. Ausserdem zeige die Coronakrise auch, dass ein schnelles Handeln durchaus möglich sei. «Die gängige Ausrede, Politik sei eben langsam, gilt nun nicht mehr», so die junge Aktivistin.

Wenn der aktuellen Krise noch etwas Positives abzugewinnen sei, dann, dass sich die Leute darauf zu besinnen schienen, was wirklich wichtig sei. So zum Beispiel eine unabhängige und regionale Lebensmittelversorgung.

Allerdings sieht Milena Hess dabei noch einen entscheidenden Knackpunkt: «Die Klimakrise ist nicht nur eine Welle, die irgendwann vorbei ist. Es gibt einen Zeitpunkt, an dem man sie nicht mehr aufhalten kann, und das ist beängstigend.»

veröffentlicht: 15. Mai 2020 10:41
aktualisiert: 15. Mai 2020 15:10
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch