«Diese Flammen, so extrem – ich habe nur noch geweint»
Quelle: Tele 1
Quelle: Pilatus Today / YouTube
Am 5. Februar, um kurz nach 8.15 Uhr geht bei der Luzerner Feuerwehr eine Meldung über einen Brand im Bahnhof ein. Angefangen hoch über dem damaligen Bahnhofbuffet, breiten sich die Flammen schnell im Gebäude aus. Das Polizeilöschpikett versucht noch, das Inferno unter Kontrolle zu bringen. Als ihnen in den verwinkelten Korridoren des Dachstocks Rauch und Feuer entgegenkommen, treten sie den Rückzug an.
Erst stand die Uhr still, dann fiel die Kuppel
Auf dem Plan des Bahnhofumbaus von 1895 stehen die Zeiger der Bahnhofsuhr auf 9.03 Uhr. Auf genau derselben Position halten sie auch an jenem schicksalshaften Freitagmorgen 1971 an. Das Feuer hat sich währenddessen weiter ausgebreitet und die Kuppel, grösstenteils aus Holz und Blech, steht in Flammen. Die Hitze darunter ist enorm. Als um 9.06 Uhr die markante Kuppel des Luzerner Bahnhofs nachgibt und in sich zusammenfällt, sind bereits alle Personen ausser Gefahr. Die aufsteigende Hitze soll angebrannte Banknoten und Menus des Buffets bis nach Horw getragen haben.
Weg frei für neuen Bahnhof
Wie man weiss, sorgt die Asche nach einem Brand für nährreichen Boden. So erwuchs auch aus den Trümmern des Luzerner Bahnhofs etwas Neues und wie sich viele Fachleute damals einig waren, etwas Besseres. Denn der abgebrannte Bahnhof wies einige Mängel im Betrieb auf. So konnten manche internationalen Schnellzüge aufgrund ihrer Länge Luzern nicht anfahren.
Nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren gewann das Architekturbüro Ammann und Baumann mit dem «Projekt Reuss» die Möglichkeit, das Luzerner Stadtbild mitzugestalten. Der neue Bahnhof unterschied sich durch die schlichte und moderne Linienführung stark vom abgebrannten Kuppelbau. Noch heute erinnert das alte Hauptportal von 1896 mit der Figurengruppe «Zeitgeist» von Richard Kissling an die tragischen Ereignisse vor 50 Jahren.
(mda)