Mountainbiker und Bauern

Es braucht es eine Lösung: Doch wer ist für den Pilatus verantwortlich?

· Online seit 11.03.2023, 17:37 Uhr
Wanderer und Mountainbiker verlassen oft die signalisierten Wege. Das führt immer wieder zu Konflikten zwischen betroffenen Bauern und Bikern. Ein besonderer Brennpunkt: der Pilatus.
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Vor ein paar Wochen ist auf dem Sonnenberg ein Wanderweg von einem Bauern auf eigene Faust gesperrt worden. Der Weg ging durch sein Land. Ob das korrekt war? Gemäss der Stadt Kriens und dem Verein der «Luzerner Wanderwege» nicht. Die Sperrung wurde deshalb auch kurz darauf wieder aufgehoben. Einer, der Verständnis für die Sperrung hat und selber Bauer ist, möchte nun die Seite der Landwirte vertreten und erklären, was die Schwierigkeiten mit den Wanderern und Bikern sind.

Ein leidiges Thema

Neu ist das Problem nicht, seit Jahren wird darüber gesprochen. Oft kommt es zwischen den Bauern, den Wanderer und den Biker zu Streitigkeiten.

Das Verlassen der Wander- und Bikewege kann für Landwirte schwere Folgen haben, erklärt uns Antonio Senatore, Schafbauer, der für die Bauern einsteht. Ein Problem sei der Müll. «Ich habe schon mehrmals Abfall auf meinem Feld gefunden. Einmal sogar eine volle Windel.» Das grössere Problem sei jedoch das Verhalten der Biker. Oft würden sie sich nicht an den Bikeweg halten, dem Bauer quer durchs Land fahren und dabei ein sehr hohes Tempo haben.

Hier spalten sich die Meinungen der Mountainbiker. Dass gewisse Biker nicht auf dem Veloweg fahren, habe mit dem Angebot am Pilatus zu tun. Das grosse Wanderwegenetz ist für die Biker tabu und die bestehenden Velorouten würden nicht mehr den heutigen Vorstellungen der Biker entsprechen. Darum sei es Zeit für ein Update.

Dass es ein attraktives Bike-Angebot braucht, ist auch die Meinung von Andreas Erni, Inhaber von «Pie the Freeride Company Luzern». Dadurch könnten die vielen Biker und Wanderer auf dem Pilatus reguliert werden, so Erni. Doch wer ist für die nötige Infrastruktur zuständig?

Die Gemeinden

Am Fusse des Pilatus und somit direkt betroffen ist die Gemeinde Horw. Christian Volken, Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Horw, erklärt: «Es ist so, dass wir für die Infrastruktur der Menschen in unserer Gemeinde zuständig sind und nicht für das Einhalten der Vorschriften. Hält man sich am Pilatus nicht an die Regeln, dann liegt die Zuständigkeit nicht bei uns.»

Es scheint, als würde die Verantwortung bei niemandem liegen. Das bestätigt auch Maurus Frey, Bauvorsteher der Stadt Kriens, gegenüber PilatusToday und Tele 1. Er sagt, die Gemeinden und der Kanton schieben sich die Verantwortung für das Problem am Pilatus gegenseitig zu. Doch die Zeit wird langsam knapp, so Frey. Jetzt müsse sich etwas ändern und die Gemeinden könnten nicht länger auf die Hilfe des Kantons warten. In Zusammenarbeit mit Waldbewirtschaftern, Jägern, Landwirten, Bikevereinen und den Gemeinden Horw und Malters arbeitet die Stadt Kriens an einem Lösungsprojekt für den Konflikt am Pilatus.

Der Kanton

Dass sich der Kanton nicht für das Problem am Pilatus einsetzt, stimmt nicht. Andrea Muff, Fachspezialistin Kommunikation des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements des Kantons Luzern, erklärt gegenüber PilatusToday und Tele 1, dass «der Kanton derzeit an einem Projekt arbeitet, um die Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten rund um das Mountainbiken umfassend aufzuarbeiten und festzulegen.» Das Projekt soll laut Muff dieses Jahr noch aufgenommen werden.

Die Polizei

Die Situation rund um den Pilatus ist verzwickt. «Wenn dir jemand übers Feld fährt, dann kannst du die Leute nur darauf hinweisen, mehr nicht», erklärt Schafsbauer Senatore. «Wenn man dann aber eine freche Antwort bekommt, dann ruft man beim nächsten Mal halt die Polizei.»

Laut der Zentrale der Luzerner Polizei in Kriens treffen immer wieder Meldungen von Bauern ein, die sich über Biker, die durch ihr Land fahren, beschweren. Aus Kapazitätsgründen sei das Einzige, was die Polizei in so einer Situation machen kann, die Fahrverbote am Pilatus zu kontrollieren, erklärt Urs Wigger, Mediensprecher der Polizei Luzern.

Jeder will eine Lösung, keiner fühlt sich zuständig 

Wie es Andreas Erni sagt: «Es braucht Lösungen für alle.» Die Gemeinden Horw, Malters, Schwarzenberg und Kriens treten in die Pedalen. Das Projekt ist noch dieses Jahr geplant. Woran der Kanton arbeitet, ist unklar.

(pch)

veröffentlicht: 11. März 2023 17:37
aktualisiert: 11. März 2023 17:37
Quelle: PilatusToday

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