Friedhof Ebikon

Exhumierung: Wird nun das Grab meines Grosis ausgehoben?

28.04.2022, 16:46 Uhr
· Online seit 28.04.2022, 10:23 Uhr
Die Friedhofsanlage in Ebikon wird während der kommenden Monate saniert. Handlungsbedarf gibt es besonders beim Boden, der lehmhaltig ist und Stauwasser aufweist, was sich schlecht auf den Verwesungsprozess auswirkt.
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Es klingt zunächst wie aus einem Horrorfilm: Weil der Boden beim Friedhof Ebikon nicht gut ist, müssen Gräber exhumiert, also ausgehoben werden. Denn: Durch die schlechte Qualität des Bodens verwesen die Leichen nicht gut genug. Das heisst, dass noch immer Überreste der Verstorbenen in der Erde liegen könnten. Um die Qualität des Bodens zu verbessern, muss dieser saniert werden. Was bedeutet das nun? Muss ich als Bewohner Ebikons befürchten, dass das Grab meines Grossvaters, meiner Tante oder Eltern ausgehoben wird?

Überreste von Verstorbenen werden umgebettet

Anian Heierli, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde Ebikon, verneint. «Bei der besagten Fläche, die saniert wird, handelt es sich um eine freie Fläche und nicht um befestigte Gräber». Das heisst: Vor Jahrzehnten wurden dort zwar Menschen bestattet, mittlerweile handelt es sich aber um eine Wiese. Um den Friedhof zu erweitern, wollte man auf dieser Fläche neue Gräber schaffen. Dazu wurde der Boden untersucht und festgestellt, dass er vielerorts zu lehmhaltig ist und Stauwasser enthält. Zudem erklärt Heierli, «dass Überreste von Verstorbenen, die bei der Bodensanierung zum Vorschein kommen, umgebettet werden und in der Gebeine-Grabstätte auf dem Friedhof Ebikon bleiben.

Arbeiten werden pietätvoll ausgeführt

Ziel der Bodensanierung sei daher ein möglichst luftdurchlässiger Boden, der eine komplette, rasche Verwesung der Verstorbenen ermöglicht. Dafür brauche es Sickerleitungen, wasserdurchlässige Sedimente und einen Bodenaustausch. Die Arbeiten erfolgen etappenweise Feld für Feld und sollen rechtzeitig auf Allerheiligen fertig sein. «Unsere Exhumations-Spezialisten führen diese Arbeiten pietätvoll aus», sagt Erich Aeschlimann. Er verantwortet die Friedhofssanierung. 

Die Sanierung soll Platz schaffen für 50 Erdbestattungsplätze, 29 Familiengräber, 200 Urnengräber und 90 Urnengräber für Familien. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 900'000 Franken. Anian Heierli der Gemeinde Ebikon sagt: «Mit diesen Gräbern wollen wir für die nächsten 30 bis 40 Jahre gerüstet sein.»

veröffentlicht: 28. April 2022 10:23
aktualisiert: 28. April 2022 16:46
Quelle: sda

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