Luzern

Fasnachtssarg für 162 Franken versteigert – nun reden frühere Besitzer

24.10.2021, 21:47 Uhr
· Online seit 24.10.2021, 21:42 Uhr
Im Februar 2021 stellten Unbekannte einen Sarg beim Fritschibrunnen ab, um so ihrer Trauer Ausdruck zu geben über die abgesagte Fasnacht. Der Sarg machte mehrmals Schlagzeilen – jetzt sprechen gegenüber der «Luzerner Zeitung» erstmals die rechtmässigen Sargbesitzer.
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Der Lozärner Fasnachtssarg als Trauersymbol für die abgesagte Fasnacht, was wurde schon alles über ihn geschrieben, seit er dort beim Fritschibrunnen im Februar 2021 abgestellt wurde. Ein wesentliches Detail allerdings blieb bis jetzt im Dunkeln: Wer hat den Sarg eigentlich dort deponiert?

Weil das Fundbüro den Sarg versteigern liess auf Ricardo und der Sarg wieder in aller Munde war, meldete sich nun am Sonntagmorgen bei der «Luzerner Zeitung» ein Sonderdelegierter jener Fasnachtsgruppe*, welcher der Sarg früher rechtmässig gehörte. Weder der Abgesandte noch die Fasnachtsgruppe* wollen mit vollem Namen in den Medien auftauchen, es handle sich jedoch um «rüüdig zächi Fasnächtler», lässt sich der Delegierte zitieren.

«Es war eine Trauerprozession»

Als erstes stellt er klar: Der Sarg wurde bereits am Mittwochabend beim Fritschibrunnen abgestellt, nicht erst am frühen Morgen des SchmuDo. «Wir zogen mit dem Sarg gen Fritschibrunnen, es war eine Trauerprozession, weil die Fasnacht abgesagt worden war.» Es ist dem zächen Delegierten wichtig zu betonen, dass alles unter Einhaltung der damals geltenden Corona-Regeln geschah. «Die Altstadt war menschenleer, als wir angekommen sind. Wir deponierten den Sarg, hielten eine Trauerminute ab, tranken ein Kafi Luz und verschwanden wieder in der Dunkelheit.» Zur abgesagten Tagwache am Morgen seien sie nicht mehr zum Kapellplatz gegangen. «Wir haben aber gestaunt, als wir das Bild unseres Sarges dann am Morgen in allen Medien gesehen haben.»

Die Fasnachtsgruppe bei ihrer Trauerprozession mit dem Sarg, den sie später beim Fritschibrunnen deponierten.

Quelle: PilatusToday

Fasnächtler möchten Geld aus Versteigerung Kindern zukommen lassen

Um zu verhindern, dass der Sarg zu einer grösseren Gedenkstätte wird und zu viele Menschen zum Fritischbrunnen lockt, liess die Stadt im Verlaufe des SchmuDo-Morgens den Sarg wegbringen. Jetzt, acht Monate später ist er wieder aufgetaucht, wie erwähnt wurde er vom Fundbüro der Stadt Luzern versteigert. Das Startgebot lag bei 10 Franken, bis am Sonntagabend kamen nach 119 Geboten 162 Franken zusammen, die nach Angaben der Luzerner Polizei der Luzerner Staatskasse zufliessen, so wie alle anderen Einnahmen auch, welche das Fundbüro erzielt. Der Sonderdelegierte sagt dazu im Namen seiner Gruppe: «Lasst doch dieses Summe lieber einem guten Zweck zukommen, man könnte sie zum Beispiel den Organisatoren des Chender Monsters überreichen.»

Mal schauen, wie der Staat jetzt reagiert. In Frieden ruht der Sarg auf jeden Fall noch nicht.

Martin Messmer / Luzerner Zeitung

veröffentlicht: 24. Oktober 2021 21:42
aktualisiert: 24. Oktober 2021 21:47
Quelle: Luzerner Zeitung

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