Kirche im Wandel

Fertig gesündigt: In Sempach verschwinden die Beichtstühle

3. Dezember 2022, 11:24 Uhr
Das Beichten gehört zur katholischen Kirche wie die Erstkommunion oder die Firmung. Wer gesündigt hat, der kann im Beichtstuhl um Vergebung bitten. Dies wird in der Kirche St. Stephan in Sempach künftig nicht mehr möglich sein. Dort verschwinden die Beichtstühle ganz.

Quelle: Tele 1

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Die hölzerne Kabine mit den roten Vorhängen: Wer gesündigt hat, kennt es. Im Innern steht eine Kniebank bereit, auf der jede und jeder seine Sünden dem Priester vortragen kann. Der Beichtstuhl war früher ein obligatorischer Teil der Einrichtung römisch-katholischer Kirchen. Heute wird er kaum noch verwendet.

Beichtstuhl weicht Abstellraum

Wer beichten möchte, besucht den Priester mittlerweile privat oder sucht das direkte Gespräch. Entsprechend wird der Beichtstuhl überflüssig und oftmals zur Abstellkammer umfunktioniert, erklärt der Sempacher Pfarreileiter Franz Zemp: «Wir brauchen den Raum, um Dinge zu verstauen. Viele Kirchen machen es genau gleich wie wir.»

Die Kirche St. Stephan in Sempach soll umgebaut werden. Entsprechend werden auch neue Optionen für die Beichtkabinen geprüft: eine Ablage für Prospekte, eine Vitrine für Ausstellungsstücke oder eine Kinderspielecke. Gleich Letzteres würde viel mehr benutzt als der Beichtstuhl, sagt Zemp: «Viele Familien kommen mit ihren Kindern in die Kirche. Dann ist es wichtig, dass es spezifische Dinge für die Kinder gibt.»

Umbau beschleunigt Prozess

Der Umbau wird aber nicht nur zur Umfunktionierung der Beichtkabinen genutzt, auch Stolperfallen sollen entfernt werden. Weiter werden auch gewisse Kirchenbänke ausgebaut und durch normale Stühle ersetzt.

Der Umbau der Kirche in Sempach zeigt: Die Kirche ist in einem starken Wandel. Was der Kirchenhistoriker Markus Ries zu all diesen Veränderungen sagt, erfährst du im Video oben.

(red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 3. Dezember 2022 11:18
aktualisiert: 3. Dezember 2022 11:24
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