Stadt Luzern

Fettklumpen vor dem Bahnhof gibt weiter Rätsel auf

01.02.2023, 09:51 Uhr
· Online seit 01.02.2023, 07:02 Uhr
Woher die stinkende Masse stammt, die in der Nähe des Bahnhofs aus der Kanalisation trat, ist weiterhin unklar. Die Stadt Luzern prüft Anpassungen, damit solche Vorfälle nicht mehr vorkommen.
Anzeige

Er ist rund drei Meter lang und zwei Meter breit: Der Fettberg, der am vergangenen Donnerstagabend aus der Kanalisation beim Bahnhof Luzern trat. Auch Tage nach dem Vorfall stehen die Behörden vor einem Rätsel. Wer für den Fettklumpen verantwortlich ist, ist bisher nichts bekannt. «Die Abklärungen laufen», sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi auf Anfrage der «Luzerner Zeitung».

Die SBB gehen inzwischen davon aus, dass die Ursache gefunden werden konnte. Weitere Angaben will die SBB aus rechtlichen Gründen nicht machen. Dass der Fettklumpen von einem Gastrobetrieb stammt, ist sehr wahrscheinlich. Insgesamt gibt es im Bahnhof Luzern 16 Restaurants und Take-aways. Klar ist, dass das Fett aus dem Bahnhofsgebäude via Kanalisation auf das Trottoir bei der Zentralstrasse strömte. Ob die ausgeführten Massnahmen am richtigen Ort durchgeführt wurden und hundertprozentig wirken, kann laut SBB nach dieser kurzen Zeitspanne noch nicht mit abschliessender Sicherheit gesagt werden.

Stadt prüft Anpassungen

Für Simon Wicki, Projektleiter Siedlungsentwässerung der Stadt Luzern, sollten solche Fettklumpen gar nicht entstehen können. Genau deshalb gebe es Fettabscheider. Fettabscheider sind Anlagen, die mit der Kanalisation verbunden sind. Sie trennen Fette von Abwasser. Wicki geht davon aus, dass sich die Ablagerungen über mehrere Wochen oder sogar Monate in der Kanalisation gebildet haben müssen.

Mittlerweile könne auch ungefähr bestimmt werden, von wo aus das Fett in die Kanalisation gelangte, so Wicki. An der Kanalisation selber sei kein Schaden entstanden. Für den finanziellen Schaden, insbesondere die Reinigungsarbeiten, wird der Verursacher aufkommen müssen, sollte er ausfindig gemacht werden können. Wicki: «Die Stadt selber hat keine Hinweise darauf, dass sich noch weitere Fettklumpen in der Kanalisation befinden.» Wicki geht von einem Einzelfall aus. Die Stadt prüft, ob bauliche oder betriebliche Anpassungen vorgenommen werden müssen, um solche Vorfälle künftig zu verhindern.

Viel klarer ist hingegen die rechtliche Grundlage: Gastronomiebetriebe inklusive Take-aways müssen den Nachweis erbringen, wie sie ihr Öl entsorgen. In der Regel wird das Öl in Behälter gesammelt und dann von einer Spezialfirma entsorgt. Die Einhaltung kann behördlich kontrolliert werden.

Altöl gehört auf die Entsorgungsstelle

Fette und Speiseöl, das in den Abfluss gekippt wird: Diese Problematik ist auch Othmar Fries, Abfallberater bei der Stadt Luzern, bekannt. «Speiseöl darf niemals in die Kanalisation geschüttet werden. Oft wird dazu noch heisses Wasser laufen gelassen.» Ein Fehler: Sobald sich Fett abkühlt, setzt es sich fest. So kann es mit den Jahren auch in privaten Haushalten einen Fettklumpen geben.

Grössere Mengen sollen auf die Entsorgungsstellen gebracht werden, kleinere Mengen können über den Abfall entsorgt werden. «Hier sollte darauf geachtet werden, dass durch die Zugabe von genügend Haushaltpapier das Öl aufgesaugt wird.»

Fries empfiehlt alternativ, Ölreste in einem Gefäss zu sammeln und bei einer der elf Sammelstellen mit Altölbehälter in der Stadt Luzern, in den Ökihöfen von Recycling Entsorgung Abwasser Luzern (Real) oder einer anderen Entsorgungsstelle kostenlos abzugeben. Fries: «Am Ende der Kette wird daraus wieder Strom und thermische Wärme.»

Quelle: PilatusToday

(Luzerner Zeitung/René Meier)

veröffentlicht: 1. Februar 2023 07:02
aktualisiert: 1. Februar 2023 09:51
Quelle: Luzerner Zeitung

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch