Stadt Luzern

«Finde es eine gute Sache» – Junge Grüne zeigen Verständnis für Hausbesetzung

05.10.2022, 20:14 Uhr
· Online seit 05.10.2022, 07:23 Uhr
An der Kellerstrasse in der Stadt Luzern wird zurzeit ein Haus besetzt. Die Besetzer wollen damit ein Zeichen setzten für mehr bezahlbaren Wohnraum. Gemäss den Jungen Grünen sei eine Besetzung durchaus ein Weg zu günstigen Wohnungen.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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Schon wieder wird in der Stadt Luzern ein Haus besetzt. Erst im Juni hatten Aktivistinnen und Aktivisten ein Haus an der Bruchstrasse besetzt. Sie wollten einstehen gegen die Spekulation mit Wohnraum. Die Aktivisten an der Kellerstrasse verfolgen ein ähnliches Ziel. Es geht ihnen darum, dass es in der Stadt Luzern immer weniger bezahlbaren Wohnraum gebe.

«Durch die stetig ansteigenden Mieten in der Stadt Luzern werden Menschen mit geringem Einkommen aus der Stadt verdrängt», teilt das «Kollektiv Kellerhaus» mit. Das Recht auf Stadt müsse für alle gelten. Und sie hätten auch einen Vorschlag: «Eine langfristige Lösung sehen wir im kollektiven Häuserkauf und in der Selbstverwaltung durch die Bewohnenden.»

Das Gebäude an der Kellerstrasse hätten sie nun besetzt, um den öffentlichen Diskurs darüber anzuregen. «Wir sind nicht damit einverstanden, dass Menschen aus der Stadt verdrängt werden, während mitten in Luzern Häuser leer stehen – wie beispielsweise das Haus an der Kellerstrasse.»

Junge Grüne verstehen Vorgehen

«Ich finde es wichtig, wenn man auf leer stehende Häuser aufmerksam macht», sagt Jonas Studhalter von den jungen Grünen. Es werde nie so schnell bei einem Umbauprojekt weitergemacht, wie wenn ein Haus besetzt ist. «Ich finde es eine gute Sache.»

Keine gute Gute Sache findet es Dieter Haller von der SVP. «Die Hausbesetzung ist ein Hausfriedensbruch. Ich empfehle der Eigentümerschaft, diesen zur Anzeige zu bringen.» Er habe vernommen, dass die Eigentümer erst verstorben seien und die Nachkommen sich in einem Erbschaftsstreit befinden. «Da kann sich das Ganze ein stückweit in die Länge ziehen.»

Wie geht es nun weiter?

Bevor das Haus nun noch weitere Jahre unbewohnt bleibt, vielleicht noch saniert werden soll und Einsprachen hinzukommen, wolle man es lieber per sofort nutzen. Man wolle das Haus kaufen, um es der Immobilienspekulation zu entziehen und bezahlbaren Wohnraum im Zentrum zu schaffen, so die Hausbesetzer: «Wir wollen den Leerstand füllen mit gemeinschaftlichen Projekten, politischen Initiativen, Treffpunkten für Vernetzung und Orte für gegenseitige Unterstützung.»

Dafür nehmen die Hausbesetzer auch die Stadt Luzern in die Pflicht. Diese habe konkret die Möglichkeit, Häuser zu kaufen und so bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Aktivisten fordern die Stadt auf, diese Verantwortung wahrzunehmen.

Die Stadt sieht sich durch die neuerliche Besetzung nicht unter Zugzwang.«Die Stadtpolitik setzt sich mit vielfältigen Massnahmen dafür ein, dass zusätzlicher preisgünstiger Wohnraum geschaffen wird», schreibt die Stadt Luzern auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

Die zwei wichtigsten Massnahmen seien die Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus und die aktive Bodenpolitik. «Wir erwarten auch von privaten Hausbesitzern, dass sie möglichst wenig Leerstände haben.»

Die Anwohnerinnen und Anwohner unterstützten die letzte Hausbesetzung im Juni an der Bruchstrasse vorwiegend:

Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz

(red.)

veröffentlicht: 5. Oktober 2022 07:23
aktualisiert: 5. Oktober 2022 20:14
Quelle: PilatusToday

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