«Freiwilligenarbeit» sorgt für Ärger
"Sie wollen den Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus im Kanton Luzern aktiv unterstützen? Dann können Sie online ein Formular ausfüllen." So wirbt der Kanton um freiwillige Helfer in der Corona-Krise (PilatusToday berichtete).
SP Kantonsparlamentarier David Roth äusserte sich als erster kritisch auf Twitter zum Aufruf des Kantons. Es sei «eine Frechheit», dass Fachkräfte aus den Bereichen Soziales und Gesundheit ihre Berufe als Hobby ausüben sollen. Jahrelang habe der Kanton Luzern bei den sozialen Einrichtungen den Sparhammer angesetzt.
Was für eine Frechheit im @KantonLuzern. Wer einen Beruf im Bereich Soziales oder Gesundheit gelernt hat, soll das jetzt bitte das als Hobby ausüben. Dies nach jahrelangen Sparübungen bei sozialen Einrichtungen. pic.twitter.com/4bDMiIonaZ
— David Roth (@DaRoth) November 9, 2020
Guido Graf: «Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun»
Wie der «Blick» schreibt, könne man beim Kanton die Kritik nachvollziehen. Allerdings stehe die Aktion in keinem Zusammenhang mit Sparmassnahmen des Kantons. «Wir wollen nicht in Konkurrenz stehen zu den Spitälern und Heimen und dort das Personal abziehen», lässt sich Andreas Schmid zitieren, der die Freiwilligenarbeit beim kantonalen Führungsstab koordiniert.
Für Gesundheitsdirektor Guido Graf versuche Roths Partei mit der Frewilligenarbeit Gesundheits- und Sozialpolitik zu machen. «Das darf sie natürlich. Aber das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun», sagt der Gesundheitsdirektor.
Viele Luzernerinnen und Luzerner hätten sich alleine beim Kanton wegen eines Freiwilligen-Einsatzes gemeldet. Der Aufruf des Kantons sei eine Reaktion darauf, um die Angebote der Bürger zusammenzufassen. (red.)