Demonstration in Luzern

Gastronomen wollen Unterstützung: «Stehen da wie die Blöden»

22.12.2020, 18:53 Uhr
· Online seit 22.12.2020, 11:50 Uhr
Offen – geschlossen – offen – und seit neustem wieder zu. Gestern Abend um 19 Uhr hiess es in den Restaurants, Kaffees und Bars in Luzern: letzte Runde. Am Dienstag wehrten sich die Luzerner Gastronomen und fordern laufstark mehr Unterstützung. Mit Pfannen, Kellen und sogar Bomben.

Quelle: PilatusToday

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Quelle: Lesereporter / Pilatus Today

Knapp 500 Personen aus dem Gastrogewerbe sind am Dienstag in Luzern mit Pfannen und Kellen bewaffnet einem Aufruf des Branchenverbandes gefolgt, um für mehr staatliche Hilfe in der Coronakrise zu demonstrieren. «Die Gastrobombe tickt», hiess es auf einer Bombenattrape oder: «Wer befiehlt, zahlt».

Die Gastronomie und die Hotellerie sind die Buhmänner der Corona-Pandemie. Die beiden Branchen hat es nebst der Tourismus- und Kulturbranche am heftigsten erwischt. Zwangsschliessung, immer wieder neue Regeln, die sie umsetzen mussten, sowie Massnahmen, die einen rentablen Betrieb quasi verunmöglichen.

Seit dem 15. Dezember können Unternehmen Hilfsgelder beantragen. Sie müssen eine Umsatzeinbusse von mindestens 40 Prozent gegenüber den Vorjahren erlitten haben. Gastro Luzern argumentiert, kaum ein Wirt könne Härtefallgelder beantragen.

«Stehen da wie die Blöden»

Patrick Grinschgl, Präsident von GastroRegionLuzern, sagte gegenüber PilatusToday, dass die grosse Mehrheit der Betriebe die Schwelle von 40 Prozent nicht erreiche. «Die Gastronomen haben im Sommer auf Fertig verzichtet und auf freie Tage verzichtet. Jetzt stehen sie da wie ‹die Blöden›, mit 36 oder 38 Prozent Umsatzrückgang.» Die Gastronomen fordern deshalb eine Senkung der Schwelle auf 34 Prozent.

Zusätzlich fordert der Verband rückwirkend per 1. Dezember eine Umsatzentschädigung in der Restauration von 30 Prozent des Vorjahresmonats als à-fonds-perdu-Betrag. Die Betriebe hätten laufende Kosten wie Löhne, Heizungskosten, Versicherungen oder Mieten, die sie bezahlen müssten.

Bei einem durchschnittlichen Gewinn von 3 Prozent des Jahresumsatzes fehlten der Branche aber Rückstellungen, sagte Grinschgl. «Weitere Darlehen brauchen wir nicht.» Die Liquidität müsse kurzfristig sichergestellt werden.

Die Härtefallregelung sei daher so anzupassen, dass mehr Flexibilität bei der Aufteilung von Darlehen und à-fonds-perdu-Beiträgen möglich werde. Zudem sei der Umsatzeinbruch pro Quartal abzurechnen.

Weiter müssten die Behörden bei Mieten und Pachten aktiv werden. So sollen die Kosten wie in anderen Kantonen zu je einem Drittel von Mieter, Vermieter und öffentlicher Hand getragen werden.

(hch/kra/sda)

veröffentlicht: 22. Dezember 2020 11:50
aktualisiert: 22. Dezember 2020 18:53
Quelle: PilatusToday / sda

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