Hoffnung

Grosseltern dürfen Kleinkinder wieder in die Arme schliessen

27.04.2020, 16:53 Uhr
· Online seit 27.04.2020, 16:44 Uhr
Umarmen ja, Babysitten nein. Ein Interview des Grosseltern-Magazins mit dem Corona-Delegierten des BAG Daniel Koch hatte für Verwirrung gesorgt. Doch nach anfänglichem Unverständnis, macht die zunächst wiedersprüchliche Aussage tatsächlich Sinn.

Quelle: PilatusToday

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Die Generationen-Trennung zwischen Grosseltern und ihren Familien stellt wohl eine der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen in der Corona-Krise dar. Auch die Familie Bissig aus Hochdorf leidet darunter. Der sonntägliche Besuch bei den Grosseltern hat die Familie zwar beibehalten, jedoch können sie diesen nur noch zuwinken. Diese sind über 65 Jahre alt und gehören somit zur Risikogruppe. «Es ist irgendwie nicht das gleiche und es ist langweilig», sagt der 8-jährige Marlon dazu. «Sie nur von unten zu sehen und sie nicht umarmen zu können ist einfach nur schlimm.» Nun gibt es jedoch Hoffnung.

Im Grosseltern-Magazin äusserte der Corona-Delegierte des BAG, Daniel Koch, dass man die Enkel trotz allem hin und wieder in die Arme nehmen darf. Wenn man danach die Hände waschen würde, sei eine kurze Umarmung kein Problem. Auf die Enkel aufpassen sollte man jedoch weiterhin nicht. Eine Aussage, die im Netz für grosse Diskussionen sorgte.

Worin liegt der Unterschied?

Gemäss Koch sind vor allem die Eltern der Kinder der ausschlaggebende Grund. Kinder sind nach ersten Erkenntnissen nicht die treibende Kraft. Die wenigsten Kinder erkranken überhaupt an dem Virus und können entsprechend niemanden anstecken. Daher sieht Koch auch eine Umarmung als unproblematisch. Wenn die Grosseltern jedoch wieder regelmässig auf ihre Enkelkinder aufpassen würden, so wäre der direkte Kontakt zu den Eltern kaum zu vermeiden. Insbesondere bei Eltern von Kleinkindern.

Einige verstehen Kochs Worte als eine Art Lockerung. Und gerade deshalb halten sie andere für unverantwortlich. Als Resultat hagelte es am Montagnachmittag bei dem Point de Presse des Bundes Fragen. Koch stellte sich diesen jedoch mit der gewohnten Ruhe und Gelassenheit. Dabei präzisierte er unter anderem, dass vor allem Kleinkinder keine Gefahr für die Grosseltern darstellen würden. Ungefähr ab dem zehnten Lebensjahr würde das Risiko einer Infektion jedoch steigen. Wenn die Übergabe eines Kleinkindes also ohne grossen Kontakt zu den Eltern möglich sei, dann stehe einer Umarmung nichts im Weg.

Mit Vorsicht zu geniessen

Bei Familie Bissig darf sich also zumindest ein Teil der Familie besonders auf den nächsten Sonntagsbesuch freuen. Aurelio (5) und Marlon (8) dürfen ihre Grosseltern offiziell wieder umarmen, während Emma (10) und Leandro (12) sich weiterhin gedulden müssen. Trotzdem dürfte auch den Eltern eine Last von den Schultern fallen, denn die Unsicherheit, was man darf und was nicht, ist fürs erste vom Tisch.

veröffentlicht: 27. April 2020 16:44
aktualisiert: 27. April 2020 16:53
Quelle: PilatusToday

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