Grosses Zugunglück: In Luzern und Kriens wird für den Ernstfall geübt
Quelle: Tele 1
Die Identifikation der Opfer ist bei grossen Unglücken oder Naturkatastrophen oft schwierig und zeitaufwändig. Die Schweiz hat für solche Fälle ein Einsatzteam von Spezialisten aus allen Polizeikorps sowie dem Fedpol, dass bei Bedarf die örtlichen Polizeikräfte im In- und Ausland unterstützt. So auch bei der Übung «Binario». Um genügend Figuranten für den Anlass zu haben, wurden im Vorfeld Personen aus Frankreich, Österreich, Deutschland und Italien eingeladen.
Fokus der Übung: Identifikation von Todesopfern
Obwohl Grossereignisse wie ein entgleister Zug zum Glück nur selten vorkommen, sei es trotzdem wichtig, den Ablauf zu üben, so Benedikt Scherer, stellvertretender Leiter Direktionsbereich der internationalen Polizeikooperation beim Bundesamt für Polizei Fedpol. Bei dem Zugunglück, welches nachgestellt wurde, gab es 50 Todesopfer. Um diese schnellstmöglich zu identifizieren, sei eine solche Übung mit dem Team der DVI (Disaster Victim Identification) wichtig.
In der Generalstabsschule Kriens untersuchen verschiedene Detachemente die Leichen, die von lebenden Menschen gespielt werden. Eine Frau und ein Mann untersuchen den Figuranten, observieren seinen Rücken, schiessen Fotos. Bei diesen Untersuchungen werden neben DNA-Proben der Todesopfer auch deren Zähne untersucht. «Zähne der Opfer gehören zum Herzstück einer Identifikation», so Scherer.
Schweizer Armee stellt lediglich Material zur Verfügung
Anders als gedacht wird die Schweizer Armee bei einer solchen Übung nicht miteinbezogen, erklärt Scherer: «Die Schweizer Armee kann uns Material zur Verfügung stellen oder unsere Sicherheit im Ausland gewährleisten, sofern ein politischer Entscheid diesbezüglich vorliegt», sagt Scherer. Konkret sei die Armee aber nicht in der Lage die DVI-Arbeit, also vereinfacht ausgedrückt die Identifikation von Todesopfern, zu übernehmen.