Flüchtlinge in SUVs

Guido Graf wehrt sich gegen Rassismusvorwürfe

11.01.2023, 09:06 Uhr
· Online seit 11.01.2023, 06:05 Uhr
Geflüchtete aus der Ukraine seien fordernd und hätten in der Regel gute finanzielle Verhältnisse. Mit diesen Aussagen sorgt der Luzerner Sozialdirektor Guido Graf für rote Köpfe. Der Grüne-Kantonsparlamentarier Urban Frye wirft ihm «Negativaussagen in Stammtischmanier» vor.

Quelle: Tele 1

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Konkret sprach der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf im Interview mit dem «Blick» über Geflüchtete, die SUVs fahren und über die mangelnde Integration. Aussagen, die in den Augen des Kantonsparlamentariers Urban Frye rassistisch sind. Der Grüne Politiker hat daher einen Vorstoss im Luzerner Kantonsparlament eingereicht.

Negative Äusserungen bereits im Parlament

«Ich merke einfach, wie er pauschalisierend eine bestimmte Gruppe von Flüchtlingen verurteilt, verunglimpft und erzählt auch immer, dass sie bessergestellt seien», so Urban Frye. Es sei nicht das erste Mal, dass Guido Graf (die Mitte) solche Aussagen mache. Bereits im Oktober sagte der Regierungsratspräsident während einer Sitzung des Kantonsparlaments, dass Ukrainerinnen und Ukrainer viele Forderungen stellen würden – unter anderem war von Botox oder unnötigen Zahnbehandlungen die Rede.

Nun also das Interview im «Blick». Dort betonte Guido Graf, dass es die Bevölkerung nicht verstehen werde, wenn in Luzern ukrainische Geflüchtete mit SUVs herumfahren, aber gleichzeitig Sozialhilfe beziehen.

Guido Graf hält an Darstellungen fest

Der Regierungsratspräsident sieht keinen Rassismus in seinen Aussagen. «Es ist einfach so. Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben sehr grosse Fahrzeuge, das ist einerseits ihr Recht. Aber es gibt noch andere Sozialhilfebezüger im Kanton Luzern, die dies nicht haben». Daher müsse man den Mut haben, solche «Missstände» anzusprechen, so Guido Graf.

Das habe aber nichts mit Stammtischmanier zu tun. «Ich merke ja, wenn etwas nicht mehr stimmt. Und mein Motto ist die Solidarität. Solidarität funktioniert nur, wenn sich das Ganze in der Waage hält.»

Aussagen sollen belegt werden

Damit gibt sich der Kantonsparlamentarier der Grünen, Urban Frye, nicht zufrieden. Denn als Mitbegründer des ukrainischen Kulturzentrums Prostir in Reussbühl, beobachte er eine andere Situation. Von den rund 600 Ukrainerinnen und Ukrainer seines Netzwerks besitze kaum jemand ein grosses Auto. Auch Botox-Spritzen werden nicht verlangt.

Urban Frye hat im Kantonsparlament einen Vorstoss eingereicht, in dem er von Guido Graf Fakten und Zahlen fordert, die seine Aussagen belegen.

veröffentlicht: 11. Januar 2023 06:05
aktualisiert: 11. Januar 2023 09:06
Quelle: PilatusToday

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