Sperber reisst Taube

Hat sich der Greifvogel in die Stadt verirrt?

11.01.2021, 12:10 Uhr
· Online seit 09.01.2021, 08:29 Uhr
In einem Leservideo ist zu sehen, wie ein Sperber in der Stadt Luzern vor der Coop-Filiale Winkelried eine Taube reisst. Machen die Greifvögel gezielt Jagd auf Tauben oder wurde Leser Rocco Zeuge eines Zufalls? Wir haben nachgefragt.

Quelle: PilatusToday

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Wie der Leserreporter schreibt, habe er beobachtet, wie der Sperber die Taube von einer «Dachterrasse auf die Strasse geworfen» hat. Obwohl Sperber vor allem in Waldgebieten und halboffenen Landschaften leben, können sie aber durchaus auch in Siedlungen vorkommen, wie Martina Schybli, Mediensprecherin der schweizerischen Vogelwarte in Sempach erklärt. Dass man einen Sperber beim Fressen der Beute beobachten kann, sei allerdings eher selten.

Kluger Jäger

Der Sperber ist eine von elf in der Schweiz vorkommenden Greifvogelarten und gehört zur Gruppe der habichtartigen Vögel. Mit einer maximalen Länge von 38 cm und Spannweite von bis zu 80 cm gehören sie zu den kleineren Greifvögeln. Nichtsdestotrotz sind sie Meister der Jagd und des Überraschungseffekts. Weil ihre Beute – zu der häufig Singvögel gehören – oft mit Warnrufen auf den Feind aufmerksam macht, fliegen Sperber gerne einer Hecke oder einer Böschung entlang, schiessen dann plötzlich über sie hinweg in eine Singvogelschar, greifen sich ein Opfer und sind wieder verschwunden.

Nicht eingreifen

Auch wenn sie sich hauptsächlich von Kleinvögeln wie Spatzen oder Meisen ernähren, kann ein grosser Sperber auch grössere Vögel wie beispielsweise eine Taube erbeuten. Wird man Zeuge einer solchen Situation, sollte man nicht eingreifen, «auch wenn man verständlicherweise Mitleid mit dem Beutetier hat», so Schybli. Dass Sperber Vögel erbeuten, gehöre zu ihrem natürlichen Verhalten und sei für ihr Überleben wichtig.

Findet man hingegen einen verletzten Vogel, der vom Jäger aufgrund einer Störung zurückgelassen wurde, so sollte man den Vogel in eine Pflegestation bringen, sagt Martina Schybli. Dass sich der Sperber im Video zur Flucht entscheidet, liege laut Schybli vermutlich am längeren Filmen aus nächster Nähe. «Dies ist bei Greifvögeln nicht ungewöhnlich. Obwohl einige Arten durchaus in der Nähe des Menschen leben, sind sie zumeist scheu und fliegen davon, wenn man sich ihnen zu stark nähert.»

(mda)

veröffentlicht: 9. Januar 2021 08:29
aktualisiert: 11. Januar 2021 12:10
Quelle: PilatusToday

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