Historisches Entlebucher Hotel braucht Renovation – jetzt ist Rettung in Sicht

Das unter Denkmalschutz gestellte Romooser Hotel Kreuz wurde 1905/06 gebaut. Seither ist es Dreh- und Angelpunkt im Entlebucher Dorf. Im typischen Kurhotel waren bis zum Ersten Weltkrieg Kurgäste aus der ganzen Welt zu Gast. Heute ist es ein beliebtes Restaurant mit währschafter Schweizer Küche und eine gut gebuchte Adresse für Hochzeits- und Geburtstagsfeste. Auch Touristen, welche im Napfgebiet auf den Spuren des Goldrauschs unterwegs sind, kehren im Restaurant Kreuz gerne mal ein.

Aber auch für die Romooser Bevölkerung hat das «Chrüz» eine grosse Bedeutung. Das bestätigt Gerhard Birrer, Gemeindeammann und Mitglied des Patronatskomitees, welches das «Chrüz» erhalten möchte:

Das zeigt sich auch im Gespräch mit den Mittagsgästen. «Wo wollen die Menschen dann noch zusammenkommen?», fragt sich zum Beispiel Stammgast Maria Bucher. Und auch Cornelia Bucher schätzt die Gastfreundschaft im «Chrüz»: «Es würde auf jeden Fall etwas fehlen, sei es ein Treffpunkt oder auch einfach Gastronomie». Bei Franz Koch, ebenfalls ein Stammgast, klingt es ähnlich:

Altersgebrechen müssen saniert werden

Nun ist das Hotel aber doch bereits über 100 Jahre alt. Und wie das mit fortschreitendem Alter so kommt, hat auch dieses Gebäude Gebrechen. Das komplette Haus wurde zwar über die vielen Jahrzehnte stückweise saniert und den Anforderungen immer wieder angepasst. Vor etwa fünf Jahren wurde aber deutlich, dass auch die Innenräume einer Kernsanierung unterzogen werden müssen.

Eine weitere Schwierigkeit: Seit 2005 steht das «Hotel Kreuz» im kantonalen Denkmalverzeichnis. Es gäbe deshalb viele Auflagen zu beachten. «Wenn das Gebäude schon saniert werden muss, dann soll es auch für die nächsten zwei bis drei Generationen halten. Mindestens», sagt Müller.

«Zäme för üses Chrüz»

Ganz günstig ist eine solche Kernsanierung allerdings nicht. Rund sechs Millionen Franken müssten in der Biosphäre Entlebuch investiert werden. Mithilfe der Plattform «Funders» der Luzerner Kantonalbank, soll ein Teil davon – rund 1,5 Millionen Franken – gesammelt werden. Die Aktion auf «Funders» ist ein Teil der ganzen Kampagne des Patrionatskomitees «Zäme för üses Chrüz».

Mit dieser Kampagne sollen Gelder von der Bevölkerung, aber auch von Institutionen, Firmen und Gönnern gesammelt werden. Die Finanzierung soll nebst Spendengeldern auch durch eine Kapitalerhöhung, einen Bankkredit, verzinster Darlehen und Eigenleistungen des Betriebs gesichert werden. Klar sei aber, «wir beginnen nicht mit der Sanierung, bevor die komplette Finanzierung steht.»

Es droht der schrittweise Zerfall

Falls die 1,5 Millionen Franken nicht bis Ende Jahr zusammenkommen, steht dem «Chrüz» eine dunkle Zukunft bevor. Falls aufgrund dessen die Sanierungsarbeiten nicht zügig angegangen werden können, droht der schrittweise Zerfall. Schritt für Schritt könnten Räume des Gebäudes wohl nicht mehr genutzt werden, was das Gebäude für Vereine und Events uninteressanter machen würde.

Man soll aber nicht gleich den Teufel an die Wand malen: Jetzt beginnt zuerst einmal das Crowdfunding und die Kampagne «Zäme för üses Chrüz». Und wenn die Romooser wirklich an ihrem historischen Hotel hängen – wie sie das bereits in den letzten 120 Jahren taten – dürfte der Erfolg eine reine Formsache sein.