Windenergie

Kann der Kanton Luzern sein hochgestecktes Ziel erreichen?

18.09.2022, 16:07 Uhr
· Online seit 18.09.2022, 16:06 Uhr
Bis 2030 sollen 100 Gigawattstunden Strom im Kanton Luzern durch Windenergie produziert werden – bisweilen sind es gerade mal fünf. Deswegen hat die Regierung die Teilrevision zur Windenergie vorgezogen, die Teil des kantonalen Richtplans ist. Wird das Projekt nun am Widerstand in den Gemeinden scheitern?
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22 Gebiete sollen als potenzielle Windkraftstandorte im Richtplan des Kantons eingetragen werden. Die vorgezogene Teilrevision zur Windenergie soll bis Ende Herbst aufgelegt werden. Innerhalb der nächsten acht Jahre will die Regierung die Produktion von Windenergie verzwanzigfachen. Ein Projekt, das auf mehrere Hürden stösst.

Rickenbach will keine Windräder

Als jüngstes Beispiel ist die Gemeinde Rickenbach zu nennen. Vergangenen Herbst stimmte die Bevölkerung gegen die Windenergie. Der geplante Windpark auf dem Rickenbacher Hausberg geriet dadurch ins Stocken. Stattdessen entsteht nun eine Schutzzone. Widerstand wie dieser überrascht Korintha Bärtsch, Kantonsrätin Grüne, nicht. Im Gespräch mit «zentralplus» erklärt sie: «Der NIMBY-Effekt ist bei der Windkraft relativ gross.» Die Bezeichnung ist ein englischsprachiges Akronym, das für «Not In My Backyard» steht, zu Deutsch «Nicht in meinem Garten». Windenergie wird demnach toleriert, solange die Mittel dafür – in diesem Fall die Windräder – einem selber nicht in die Quere kommen.

Aber die Windräder sind für die Investorinnen und Investoren erst ab einer bestimmten Höhe interessant. Denn der Windenergieertrag steigt exponentiell mit der Nabenhöhe, wie die Regierung laut «Luzerner Zeitung» schreibt. Aber: «Je höher die Windräder, desto eher führen sie zu Widerstand.» Und Widerstand führt zu Verzögerungen und das bringt den sportlichen Zeitplan für die Förderung der Windenergie ins Wanken.

Planungsverfahren soll zeitlich optimiert werden

Darauf ist man gefasst, bekräftigt Kantonsplaner Mike Siegrist. «Die Windkraft hat viele Befürworter, aber auch viele Gegner», sagt er. Verzögerungen durch Einsprachen sind aber nicht die einzige Schwierigkeit bei der Planung. Das Festlegen der Standorte für die Windräder ist nämlich nicht ganz einfach: Einerseits müssen die Orte genügend windig sein, andererseits auch von den Anwohnern mehrheitlich akzeptierbar sein.

«Das Ziel der Regierung erscheint hoch», räumt Siegrist ein. Dennoch müsse nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa vorwärts gemacht werden, wenn es um erneuerbare Energien geht. Um dem Ziel bis 2030 zumindest nah zu kommen, will man nun versuchen, das Planungsverfahren zu beschleunigen. Statt hintereinander, sollen die Verfahren, die eine solche Planung mit sich zieht, in Zukunft parallel laufen. So könnten Einsprachen auf einen Zeitpunkt konzentriert werden, ohne dass die Möglichkeit zur Einsprache beschränkt wird.

Angesichts der drohenden Stromknappheit ist es umso wichtiger, dass die Förderung der Windenergie Fahrt aufnehmen kann. «Unser zentrales Anliegen ist es, einen Beitrag zu leisten, dass man weiterkommt. Windenergie ist wichtig und relevant», schliesst Siegrist.

(wra)

veröffentlicht: 18. September 2022 16:06
aktualisiert: 18. September 2022 16:07
Quelle: PilatusToday

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