Quelle: Tele 1
Eine unterirdische Velostation, 1200 Abstellplätze und ein direkter Zugang zur Bahnhofunterführung – auf den ersten Blick eine durchdachte Sache. Aus diesen Plänen wird jetzt nichts. Die Stimmberechtigten der Stadt Luzern erteilten dem Projekt – doch etwas überraschend – mit 52 Prozent eine Abfuhr.
Velostation ist nicht die ideale Lösung
SVP und FDP bekämpften die unterirdische Velostation mit Fokus auf die Kosten, es sei ein unverhältnismässig teures «Luxusprojekt». Doch war wirklich das Preisschild der Grund, welcher zum Scheitern führte? Wer als Velofahrerin und Velofahrer in der Stadt unterwegs ist, will vor allem bequem von A nach B gelangen und sein Fahrrad in unmittelbarer Nähe des Zielortes abstellen. Eine Velostation ist dafür nicht die ideale Lösung. Dies zeigt die schlecht ausgelastete Velostation zwischen Bahnhof und Universität, im Schnitt sind dort die Plätze zu 40 Prozent belegt. Velofahrende, die nicht täglich mit dem Zug weiterpendeln, haben diese Station wohl noch nie von innen gesehen.
Unterirdisches Parkieren macht Velofahrenden Angst
Auch beim gescheiterten Projekt war es fragwürdig, ob neben den Velo-Pendlerinnen und Pendlern noch andere Leute ihre Räder dort unten parkiert hätten. Zudem ist unterirdisches Parkieren gerade nachts wohl nicht die Wunschvorstellung für nachtschwärmende Velofahrerinnen und -fahrer. Wer kennt nicht das unangenehme Gefühl, das einen in Parkhäusern beschleicht, wenn man spätabends durch leere Fluren zu seinem Auto läuft.
Wie geht es weiter? Langfristig braucht es im Gebiet Neustadt und Bahnhof 7000 Abstellplätze, das steht im städtischen Veloparkierungskonzept. Heute gibt es knapp die Hälfte davon. Die Stadt erklärte, es gäbe keinen Plan B. Die Gegner präsentierten keine billigere Alternative. Doch es braucht Lösungen, jetzt müssen alle über die Bücher. Sonst bleibt das Velo-Chaos rund um den Bahnhof jahrelang weiter bestehen.