Krienser Schule schraubt WC-Türen ab – «Das ist ein Skandal!»
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Seit vergangener Woche müssen die Schüler der kantonalen Sportschule in Kriens ohne Türe auf das stille Örtchen. Die Schulleitung sah sich aufgrund wiederholter Vorfälle zu diesem Schritt gezwungen. «Man hat in die Raumecken uriniert und WC-Papier grossflächig verteilt», erklärt Schulleiter Timo Zemp. Sie seien zwischen der Entscheidung gestanden, das Verhalten zu tolerieren oder zugunsten aller ein Zeichen zu setzen.
Schüler meiden Gang auf die Toilette
Die Schüler wehren sich gegen die Vorwürfe. «Die Schüler stellen sich nur auf die Toilette, um über den Rand der Kabine zu sehen», sagt einer der Schüler gegenüber «20min». Der Schüler erklärt weiter, dass man aus zwei Klassenzimmern nun direkt in die WC-Anlage schauen könne. «Es geht hier fast niemand mehr auf die Toilette», erzählt der Schüler, der anonym bleiben möchte. «Freunde von mir erzählen, dass sie abwarten und erst auf dem Nachhauseweg zum Beispiel im Zug aufs WC gehen.»
Die Expertin für Schulkonflikte, Sefika Garibovic, hat für das Vorgehen der Schule kein Verständnis. «Das ist für mich ein Skandal. Man darf nicht alle bestrafen.» Die Privatsphäre der Jugendlichen müsse gewährleistet sein. Zu den Vorfällen käme es aufgrund fehlender Erziehung der Eltern. «Ich erwarte in so einem Fall, dass die Schule Fachleute aufsucht.»
Türen sollen wieder montiert werden
Die Schulleiter Timo Zemp ist jedoch überzeugt vom Vorgehen. «Wir haben von anderen Gemeinden gehört, dass sie positive Erfahrungen gemacht haben.» Auch sie ziehen bisher eine positive Bilanz. Die Türen würden dennoch nicht für alle Ewigkeit wegbleiben. «Wir warten ab, wie die Schüler auf uns zu kommen.» Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Toiletten in der Sportschule Kriens wieder zum stillen Örtchen werden.
(hto)