Urteil

Krienser Taxi-Vergewaltiger soll vier Monate länger sitzen

16.02.2021, 06:10 Uhr
· Online seit 07.10.2020, 13:38 Uhr
Das Luzerner Kriminalgericht hat im Mai 2018 einen heute 47-jährigen Pakistani zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt, was nach Berufung auf sechs Jahre reduziert wurde. Weil ein weiteres Opfer Anklage erhoben hatte, will das Luzerner Kriminalgericht seine 6-jährige Haftstrafe nun um 4 Monate verlängern.
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Als Taxifahrer nutzte er seine Position aus, um von 2010 bis 2016 sechs Frauen in seinem Taxi sexuell zu nötigen. Die jungen Frauen waren meist angetrunken, was der Fahrer schamlos ausnutzte. Er wurde unter anderem der Vergewaltigung, Entführung, mehrfachen sexuellen Nötigung sowie versuchter schwerer Körperverletzung – da er HIV-positiv war und ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizierte – schuldig gesprochen. Glücklicherweise steckte er niemanden an.

Da der Fall in den Medien ausgiebig behandelt wurde, erkannte eine Frau aus der Luzerner Agglomeration den Taxifahrer und reichte ebenfalls Strafanzeige ein. Das Luzerner Kriminalgericht will seine 6-jährige Haftstrafe nun um 4 Monate verlängern.

Vertrauen der Kundinnen aufs Schändlichste missbraucht

Der Taxifahrer handelte immer nach dem gleichen Beuteschema. Die Opfer waren zwischen 17 bis 25 Jahre jung, alkoholisiert und allein. Er bot den Frauen in manchen Fällen Gratisfahrten an. Auf dem Beifahrersitz des Taxis geschahen dann die Übergriffe. 2018 sagte die zuständige Staatsanwältin, der Beschuldigte habe gezielt nach Opfern Ausschau gehalten und das Vertrauen der Kundinnen aufs Schändlichste missbraucht. Schliesslich benutze man ein Taxi, um sicher nach Hause zu kommen.

Überführt wurde der Mann nach seiner letzten nachgewiesenen Tat im März 2016, als er eine damals 18-jährige australische Austauschschülerin in Kriens vergewaltigte. Nach einer Feier im Roadhouse Luzern begibt sich die junge Frau angetrunken ins Taxi des Vergewaltigers. Dieser fährt sie nicht zu ihrer Gastfamilie in Kriens, sondern hält in einer abgelegenen Strasse in Kriens. Dort vergeht er sich an ihr, bis ihr nach 20 Minuten die Flucht gelingt. Sofort alarmiert sie die Polizei, welche den Täter anhand von DNA-Spuren überführen kann.

Frau gelang die Flucht

Ähnlich erging es der damals 26-jährigen Klägerin, weshalb der verurteilte Pakistani erneut vor Gericht stand. Die Frau stieg im Frühjahr 2014 nach einer Party im Südpol mit einer Freundin ins Taxi des 47-Jährigen. Nachdem die Freundin das Fahrzeug am Pilatusplatz verliess, bot der Mann dem Opfer – das eigentlich nur zum Bahnhof wollte – eine Gratisfahrt zu ihrem Endziel in Sempach an, da sein nächster Auftrag in der Nähe warte.

Laut Anklageschrift begann der Taxifahrer sie während der Fahrt zu betatschen. Dies immer aufdringlicher, was die junge Frau in Panik versetzte. Aus Angst vor einem Unfall wollte sie sich nicht körperlich wehren, forderte ihn aber auf, dies zu unterlassen. Als er auf einen Parkplatz fuhr, auf den Beifahrersitz rutschte und seine Hose öffnete, fing sie an zu schreien bis er das Auto aufschloss, worauf ihr die Flucht gelang. Der Beschuldigte streitet die Schilderung der Frau ab.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig – es wurde bereits Berufung angemeldet.

(mda/mao)

veröffentlicht: 7. Oktober 2020 13:38
aktualisiert: 16. Februar 2021 06:10
Quelle: PilatusToday

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