Luzerner Führungsstab empfiehlt Öffnung des Quais | PilatusToday
Lockerungen

Luzerner Führungsstab empfiehlt Öffnung des Quais

05.05.2020, 11:52 Uhr
· Online seit 05.05.2020, 06:32 Uhr
Der kantonale Führungsstab berät die Luzerner Kantonsregierung in der Corona-Krise. Der Aufbau der Bettenkapazität im Paraplegiker-Zentrum Nottwil oder des Drive-In-Centers auf der Allmend gehören zu seinen Aufgaben. Im Interview spricht der Stabschef des Kantons Luzern, Vinzenz Graf, über sein Team, die Herausforderungen und die Öffnung des Quais.

Quelle: PilatusToday

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In den kommenden Wochen werden die Massnahmen bezüglich des Coronavirus gelockert. Schon bald kannst du wieder wie gewohnt auf dem Markt einkaufen oder auch schwimmen gehen. Die Luzerner Kantonsregierung ist auch im regelmässigen Austausch mit dem kantonalen Führungsstab. Die Führung dieses Stabes hat Vinzenz Graf. Wir haben uns mit ihm zum Interview getroffen.

Was sind die Aufgaben des kantonalen Führungsstabs?

Der kantonale Führungsstab kommt bei ausserordentlichen Lagen oder Katastrophen zum Einsatz. Wir beraten den Regierungsrat, suchen gemeinsam nach Lösungen und zeigen verschiedene Varianten auf. Zudem achten wir darauf, dass die Massnahmen auch dementsprechend umgesetzt werden. Auch die Koordination spielt bei uns eine zentrale Rolle: Wenn verschiedene Partner wie beispielsweise das Gesundheitswesen, Partnerorganisationen vom Bevölkerungsschutz, Experten oder Fachspezialisten zum Zug kommen, kommen wir vom kantonalen Führungsstab zum Einsatz.

Was für Spezialisten sind in diesem Team?

Ursprünglich haben wir am 28. Februar mit der Task Force Corona gestartet. In dieser Task Force waren die verschiedenen Spitäler wie das LUKS, Klinik St. Anna und das SPZ in Nottwil integriert. Zudem war die Dienststelle Gesundheit dabei und der Kantonsarzt, der die Task Force leiten musste.

Auch Sanitäts- und Rettungsdienste und die Ärztegesellschaft waren involviert. Dies war ein Fachspezialisten-Gremium mit rund 22 Personen, mit dem wir starteten und dreimal wöchentlich tagten. Aufgrund dieser Analyse der Task Force empfahlen wir dem Regierungsrat, den kantonalen Führungsstab aufzubieten. Dieser hat vergleichsweise zur Task Force ein viel breiteres Gremium. Dort sind alle Partnerorganisationen integriert, alle kantonalen Verwaltungsbereiche und die entsprechenden Spezialisten aus dem jeweiligen Fachgebiet.

Rund 60 Personen sind in diesem Stab immer vertreten – das ganze Jahr durch. Aus diesem Stab wurden die Fachleute aufgeboten, welche für die entsprechenden Bereiche notwendig sind. Sprich Polizei, Zivilschutz, Information & Kommunikation, die Informatik und das Gesundheitswesen des Kantons.

Was waren zu Beginn die grössten Herausforderungen?

Die Anforderungen im Gesundheitsbereich anfangs der Krise waren das Garantieren der Spitalbetten und Intensivpflegeplätze. Aber auch das Aufbauen der zusätzlichen Kapazitäten, welches wir mit dem Medical Center im Paraplegiker-Zentrum gelöst haben mit über 200 zusätzlichen Plätzen. Dafür benötigte man den Zivilschutz für den Aufbau, Fachspezialisten für das Know-How und die Armee für das Material.

Die zweite Aufgabe waren die Corona-Tests: Dies lösten wir mit den Hausärzten, den Spitälern, der Spitex und natürlich mit dem Driving-Test-Center auf der Allmend, welches man mit dem Auto erreichen kann.

War man genügend gut vorbereitet?

Der kantonale Führungsstab war gut vorbereitet. Man muss noch erwähnen, dass der kantonale Führungsstab sich laufend weiterbildet und wir treffen uns auch unter dem Jahr. Wir haben jährlich regelmässige Weiterbildungen und Sitzungen ausserhalb dieser Krise. Dementsprechend konnten wir alles sehr schnell hochfahren, sprich in ein paar Stunden war alles einsatzbereit.

Hätten Sie rückblickend andere Entscheide getroffen oder andere Massnahmen in Erwägung gezogen, wenn man sieht, wie die ganze Krise bis jetzt abgelaufen ist?

Wir stehen noch lange nicht am Schluss von dieser Krise, wir machen auch selber fortlaufend Analysen mit der entsprechenden Verbesserung. Da sind wir auch im regelmässigem Austausch mit dem Regierungsrat.

Zuerst möchte ich zusammen mit dem gesamten Stab eine sehr genaue Analyse machen, bevor ich etwas dazu sage.

Wie intensiv beschäftigt Sie die Krise inzwischen?

Ich bin seit Wochen in diesem Thema, bin auf der Suche nach Lösungen und versuche mich mit anderen Fachpersonen auszutauschen. Selbstverständlich beschäftigt mich diese Krise – sowohl zeitlich, als auch persönlich.

Was sind aktuell die grössten Herausforderungen?

Jetzt sind wir in einem Prozess, bei dem die Massnahmen schrittweise gelockert werden. Bei diesen einzelnen Schritten wird es ganz viele Fragen geben. Damit müssen wir uns schon vorher damit auseinandersetzen und nach Lösungen suchen.

Zu den Massnahmen: Wann wird der Quai wieder geöffnet?

Aufgrund dieser Lockerung in Etappen haben wir eine Empfehlung an den Regierungsrat gemacht, dass dieser überprüfen soll, ob eine Sperrung weiterhin notwendig sei.

Aus unserer Sicht könnte man auch auf eine Sperrung des Quais verzichten. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass diese Krise noch lange nicht vorbei ist. Wir sollten weiterhin auf die Abstandsregeln achten und dass wir uns nur im kleinen Rahmen verabreden.

veröffentlicht: 5. Mai 2020 06:32
aktualisiert: 5. Mai 2020 11:52
Quelle: PilatusToday

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