Berufsbildung

Luzerner Jugendliche suchen dieses Jahr erst spät eine Lehrstelle

03.06.2022, 10:22 Uhr
· Online seit 03.06.2022, 06:29 Uhr
Aktuell sind viele Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle. Bis Ende Mai wurden im Kanton Luzern 3126 Lehrverträge unterschrieben. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 6,5 Prozent weniger. In gewissen Bereichen sind es sogar zehn Prozent weniger.
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Besonders betroffen seien die Bereiche Soziales wie Fachpersonen Betreuung, aber auch Gebäudetechnik, Detailhandel und kaufmännische Berufe. «Die aktuelle Situation stellt uns vor Herausforderungen. Im Vergleich zum Vorjahr erhalten wir spürbar weniger Bewerbungen um eine Lehrstelle», so Fabian Haindl, Co-CEO der Kinderbetreuung «small Foot AG». Er befürchte, dass immer mehr Schulabgänger einen akademischen Werdegang bevorzugen und somit ans Gymnasium gehen.

Die Zahlen des Kantons Luzern sprechen dagegen

«Die Zahlen des Kantons Luzern sagen aber etwas anderes», so Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung Luzern. Knapp 20 Prozent der Schulabgänger treten ins Langzeitgymnasium ein, mehr als 70 Prozent starten nach der Oberstufe mit einer Berufslehre.

Übersicht der Übertritte im Kanton Luzern

Der Kanton Luzern ist optimistisch eingestellt

Ausserdem sei die Zahl der bis anhin abgeschlossener Lehrverträge (3126) nur ein Zwischenstand. Bis Ende Jahr rechne Spöring mit der gleichen Anzahl unterschriebener Verträge wie im Vorjahr. «Meistens werden in den letzten zehn Wochen vor Schulstart noch über 1200 Lehrverträge abgeschlossen.»

«Dieses Jahr verspüren wir aber einen Zeitverzug. Im Vergleich zum Vorjahr bewerben sich viele Jugendliche erst spät für eine Lehrstelle», so Spöring. Die Coronapandemie könnte ein Grund dafür sein. «Die Schnupperlehren konnten im Vorjahr nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden, teilweise wurden sie nur digital durchgeführt.» Vor der definitiven Berufswahl müsse dies nun nachgeholt werden. Beunruhigt ist der Kanton jedoch nicht. «Auf jeden Fall beobachten wir die Situation», so Spöring.

Den Mitarbeitenden Perspektiven zu bieten, sei wichtig

Dass die offenen Stellen der «small Foot AG» jedoch nicht mehr besetzt würden, darüber macht sich Fabian Haindl aktuell keine Gedanken. «Wir haben den Vorteil, dass wir ein grosses Unternehmen sind und somit auf verschiedenste Weise auf uns aufmerksam machen können.» Dank Infoanlässen, Image-Filmen und Social-Media konnten sie bisher jede freie Lehrstelle decken. «Ausserdem ist es uns wichtig, unseren Lernenden sowie Mitarbeitenden möglichst viele Perspektiven zu bieten. Wir bilden aus und möchten diese Personen auch zukünftig in unserem Unternehmen beschäftigen können», so Haindl. Freie Stellen bieten somit auch ehemaligen Lernenden die Möglichkeit zu bleiben.

veröffentlicht: 3. Juni 2022 06:29
aktualisiert: 3. Juni 2022 10:22
Quelle: PilatusToday

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