Potenziell tödlich

Luzerner Käserei muss wegen Listerien 3000 Käselaibe reinigen

30.05.2022, 10:33 Uhr
· Online seit 11.05.2022, 15:59 Uhr
Nach der alljährlichen Lebensmittelkontrolle im Kanton Luzern wurden 2021 bei einer Käserei ganze 3000 Käselaibe sichergestellt. Grund waren Listerien im Schmierwasser und auf dem Käse. In den vergangenen Jahren kam es in der Zentralschweiz schon öfters zu Rückrufaktionen wegen den Bakterien.
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Auf den Käse gelangt sind die Listerien der Gattung «Listeria monocytogenes» über das verunreinigte Schmierwasser, wie Silvio Arpagaus, Dienststellenleiter Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz Kanton Luzern, auf Anfrage von PilatusToday erklärt. Für die Käserei – welche aufgrund der Schweigepflicht der Lebensmittelbehörde nicht benannt wurde – endete die Angelegenheit noch relativ glimpflich. So konnten die 3000 Käselaibe erfolgreich behandelt werden und wurden danach von den Behörden wieder freigegeben. Doch warum sind Listerien eigentlich so gefährlich?

Listerien sind keineswegs eine Seltenheit. «Sie kommen überall in der Umwelt vor und können von dort in den Herstellungsprozess von Lebensmitteln gelangen», so Arpagaus. Um dies zu verhindern, gäbe es präventive Schutzmassnahmen bei Lebensmittelbetrieben. Im Fall der Luzerner Käserei müssen diese nach dem Zwischenfall verbessert werden, heisst es im Bericht zur Lebensmittelkontrolle 2022. Auch müsse der Betrieb mit häufigeren Kontrollen rechnen.

Schon mehrere Listerien-Fälle in der Zentralschweiz

Die meisten Listerien-Arten sind für Menschen ungefährlich. Doch gerade die «Listeria monocytogenes» können beim Menschen eine sogenannte Listeriose verursachen. Bei gesunden Personen fällt diese oft nicht auf. Ist das Immunsystem jedoch bereits geschwächt – beispielsweise bei Kleinkindern, Schwangeren, frisch Operierten, Aids- oder Krebspatienten und Diabetikern – können bei einer Infektion schwere Komplikationen auftreten, die schlimmstenfalls zum Tod führen.

So sollen 2018 wegen Listerien im Käse einer Schwyzer Käserei zehn Menschen gestorben sein. 2021 mussten dann mehrere Detailhändler Salatprodukte zurückrufen, weil darin Listerien festgestellt wurden. Die Spur führte zu einem Lieferanten aus Hünenberg. Fälle von Listeriose sind in der Schweiz aber eher selten. Gerade weil schwere Symptome oft ausbleiben.

veröffentlicht: 11. Mai 2022 15:59
aktualisiert: 30. Mai 2022 10:33
Quelle: PilatusToday

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