Confiserien

Macarons oder Luxemburgerli – die Frage wird auch in Luzern wieder diskutiert

· Online seit 02.09.2022, 12:13 Uhr
Dank eines Gentlemen-Abkommens mit Sprüngli darf die Confiserie Bachmann ihre Macarons in Luzern als Luxemburgerli anbieten. Ob sich das mit der Expansion von Sprüngli nach Luzern ändert, ist offen.
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Der Zürcher Confiseur Sprüngli kommt nach Luzern. Er plant die Einrichtung einer Filiale an der Hertensteinstrasse 62. Da stellt sich unter anderem diese Frage: Darf die Confiserie Bachmann danach ihre Macarons, dieses luftig-leichte Süssgebäck auf Basis von Mandelmehl in Form einer Doppelscheibe mit einer farbigen Cremeschicht dazwischen, weiterhin als Luxemburgerli anbieten? Denn dieser Name ist eine geschützte Marke von Sprüngli.

Sprüngli verteidigt das Namensrecht und wehrt sich gegen Kopien, wie die "Luzerner Zeitung" schreibt. Einzig der Confiserie Bachmann erteilte sie vor einigen Jahren das Nutzungsrecht für den beliebten Namen – «im Sinne eines Gentlemen-Abkommens, da die beiden Unternehmen freundschaftlich verbunden sind», sagt Raphael Bachmann, Mitinhaber der Confiserie Bachmann.

Confiserie Bachmann will weiterhin Luxemburgerli verkaufen

Sprüngli will sich zum Projekt in Luzern bis auf weiteres nicht öffentlich äussern und sagt somit auch nichts zum Thema Luxemburgerli. Raphael Bachmann ist gesprächsbereiter. Für ihn ist klar: «Mit diesem Namen verbindet auch Bachmann eine über 40-jährige Tradition. Daran wird sich mit den Expansionsplänen von Sprüngli nichts ändern.» Er ist überzeugt, dass das Gentlemen-Abkommen weiterhin Bestand haben wird: «Wir werden unsere Macarons in Luzern weiterhin unter dem Namen Luxemburgerli verkaufen.»

Das Familienunternehmen Bachmann stelle wie gesagt seit mehr als vier Jahrzehnten Macarons her, betont Bachmann. Den Namen Luxemburgerli habe ihm die Bevölkerung gegeben: «Deshalb verwenden wir ihn.» Bachmann stellt zurzeit Luxemburgerli in den Kantonen Luzern, Nidwalden und Obwalden her, also etwa auch im Länderpark Stans: «Dies ist aber nicht fix, wird von Situation zu Situation diskutiert und kann flexibel sein.» In Zürich, wo Bachmann seit 2019 eine Filiale hat, verzichtet Bachmann hingegen auf den Namen Luxemburgerli. Dass Sprüngli jetzt auch in Luzern präsent sein wird, bereitet Bachmann keine Sorgen. Im Gegenteil: «Mit Sprüngli kommt zusätzliche Kompetenz nach Luzern; auch wir sind gefordert, uns zu bewegen und weiterzuentwickeln.»

Ursprünglich hiessen sie «Baisers de mousse», Schaumkuss

Macarons stammen ursprünglich wohl aus Paris. Hergestellt wurden sie aus Eiweiss, Zucker und Mandeln, zunächst noch ohne Füllung. Im 19. Jahrhundert, als die Confiserie Sprüngli in Zürich sie in ihr Sortiment aufnahm, hiessen sie «Baisers de mousse», Schaumkuss. «Ein passender Name», schrieb der Journalist Niklaus Salzmann 2020 in einem Artikel in der «Aargauer Zeitung», «denn wie bei einem Kuss geht es nicht nur um den Geschmack, sondern auch um die Konsistenz: Bei der ersten Berührung spüren die Lippen etwas Widerstand, dann wird es weich und zerfliesst.»

Ab 1957 setzte sich bei Sprüngli der Name Luxemburgerli durch, weil ein Luxemburger Confiseur das Rezept zu Sprüngli brachte, aber wohl auch, weil der Name «Baisers de mousse» der Kundschaft peinlich war. Damals verkleinerte Sprüngli die Macarons auf die heutige Grösse eines Einfränklers und liess den neuen Namen rechtlich absichern. Geschützt sind neben dem Namen auch die Form, Grösse und Verpackung. Nicht aber die Rezeptur – sie wird gegen aussen aber geheim gehalten.

Macarons gibt es in verschiedenen Grössen und auch in unterschiedlicher Qualität. Sprüngli und Bachmann belegen in Tests regelmässig die ersten Ränge.

veröffentlicht: 2. September 2022 12:13
aktualisiert: 2. September 2022 12:13
Quelle: Luzerner Zeitung

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