Medienkonferenz

Medical Center in Nottwil wird zurückgebaut bis Ende Mai

15. Mai 2020, 15:45 Uhr
Weil im Kanton Luzern genügend Spitalbetten frei sind, baut der Kanton Luzern bis Ende Mai das Corona-Notspital in Nottwil ab. Dies hat Gesundheitsdirektor Guido Graf an der Medienkonferenz vom Freitag bekannt gegeben.
Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf zieht eine Zwischenbilanz zur Coronakrise. (Archivbild)
© KEYSTONE/URS FLUEELER
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Der Kanton Luzern hatte das Medical Center beim Schweizerischen Paraplegiker Zentrum (SPZ) am 6. April mit rund 220 Betten in Betrieb genommen - als «eiserne Reserve», wie Graf sagte. Benutzt werden musste das Notspital, das auch Patienten aus anderen Kantonen hätte aufnehmen können, nicht. Die schlimmsten Szenarien seien zum Glück nicht eingetroffen, sagte der Gesundheitsdirektor.

Mit dem Entscheid, das Notspital in Nottwil abzubauen, hat sich Graf nach eigenen Angaben Zeit gelassen. Er habe schauen wollen, wie sich die beiden Lockerungsschritte vom 27. April und 11. Mai auf die Infektionsraten auswirken würden. Es gebe genügend Kapazitäten in den Luzerner Spitälern sowohl für nicht dringliche Eingriffe wie auch für die Behandlung von Covid-19-Patienten, sagte Graf.

Wochenlang standen in Nottwil rund 220 Betten bereit für den Fall, dass die Zentralschweizer Spitäler von Corona-Patienten überrannt werden.

© Keystone

Kosten von über 200'000 Franken

Der Abbau des Medical Centers in Nottwil ist eine weitere Etappe in der Normalisierung des Luzerner Gesundheitswesens. Zunächst war das Kantonsspital vom Notbetrieb, in dem es sich auf Notfälle und die Coronapandemie konzentrierte, schrittweise in den Normalbetrieb zurückgekehrt.

Würde sich die Pandemiesituation erneut zuspitzen, könnte das Spital in Nottwil innerhalb von drei Wochen wieder aufgebaut werden. Graf bezifferte die Kosten für das Notspital auf 200'000 bis 250'000 Franken. Diese Kosten würden vom Kanton übernommen.

Drive-In wird verschoben

Eine Änderung gibt es auch bei einer zweiten medizinischen Einrichtung, die der Kanton Luzern wegen der Coronapandemie auf die Beine gestellt hat: das Drive-In-Testcenter auf der Allmend. Dieses wird vom Messegelände per Montagnachmittag auf das Areal des Armeeausbildungszentrums Luzern (AAL) verschoben. Nach Angaben von Kantonsarzt Roger Harstall werden im Drive-In pro Tag zehn Tests gemacht.

Das Drive-In-Testcenter auf der Allmend wird am Montag auf das Areal des Armeeausbildungszentrums Luzern (AAL) verschoben.

© Kanton Luzern

Contract Tracing seit dem 4. Mai wieder möglich

Beim Contact Tracing wird festgestellt, mit wem eine identifizierte Person Kontakt hatte. Seit dem 4. Mai, seit die Zahl der Neuansteckungen überschaubar geworden ist, wird es im Kanton Luzern wieder angewandt. Damit beauftragt hat der Kanton die Lungenliga, die das Contact Tracing seit Jahren bei der Tuberkulose vornimmt.

Zur effizienteren Abwicklung der Umgebungsuntersuchung wird der Kanton Luzern die Software Sormas (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) anschaffen. Dieses habe sich bei der Ebola-Epidemie in Westafrika im 2014 und 2015 bewährt.

45 Millionen Franken wegen Kurzarbeit ausbezahlt

Der Kanton Luzern informierte zudem über die bisherigen wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise. Bis am Donnerstag wurden über 8'800 Gesuche für Kurzarbeitsentschädigung für rund 104'000 Arbeitnehmende eingereicht. 8'450 der Gesuche wurden bewilligt, von der Arbeitslosenkasse wurden über 45 Millionen Franken als Kurzarbeitsentschädigung ausbezahlt.

Ferner sind rund 6'600 Gesuche für eine Corona-Erwerbsersatzentschädigung eingegangen. Über 88 Prozent davon wurden bereits bearbeitet und Leistungen von rund 13,1 Millionen Franken an Eltern, Selbstständige und Personen in Quarantäne ausgerichtet.

Hier gibt es die Medienkonferenz zum Nachschauen und Nachlesen:

Quelle: PilatusToday / sda
veröffentlicht: 15. Mai 2020 13:26
aktualisiert: 15. Mai 2020 15:45
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