Zentralschweiz

Mehr Prüfungen absolviert: Boote boomen in der Pandemie

14.05.2021, 09:25 Uhr
· Online seit 14.05.2021, 06:53 Uhr
Während der Pandemie wurden in den Kantonen Luzern und Schwyz mehr Schifffahrtsprüfungen abgelegt. Eine Ausnahme bildet der Kanton Uri.
Chantal Gisler
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Wegen der Coronapandemie sind die meisten Urlaube ins Ausland ausgefallen. Es sind wohl die Reisebeschränkungen, die jetzt zu einem regelrechten «Boots-Boom» in der Zentralschweiz geführt haben. Das bestätigt Peter Kiser, Dienststellenleiter des Strassenverkehrsamts Kanton Luzern, auf Anfrage: «Es ist tatsächlich so, dass wir bereits im letzten Jahr und auch in diesem Frühling eine enorm grosse Nachfrage an Theorieprüfungen und praktischen Prüfungen in der Schifffahrt verzeichnen.»

Die Zahlen im Kanton Luzern zeigen den Trend klar: 2019 wurden 410 Theorieprüfungen für die Schifffahrt absolviert. Im 2020 waren es schon 607. Und das, obwohl während des Lockdowns keine Prüfungen abgenommen wurden.

Bei den praktischen Schiffsführerprüfungen in allen Kategorien sieht es ähnlich aus: 2019 waren es noch 411 Prüfungen, 2020 bereits 523. Auch hier wurden während des Lockdowns keine Prüfungen abgenommen.

Luzern erwartet grosse Nachfrage

Für 2021 liegen wenige Zahlen vor. So wurden von Januar bis April 149 Theorieprüfungen und 98 Schiffsführerprüfungen absolviert. 2019, als es noch keine Coronapandemie in der Schweiz gab, wurden im gleichen Zeitraum 88 Theorieprüfungen und 46 Schiffsführerprüfungen gemacht. Die Zahlen im letzten Jahr sind sehr tief, was damit zu tun hat, dass während des Lockdowns keine Prüfungen abgenommen wurden.

Eine Trendwende ist in Luzern also nicht in Sicht, sagt Kiser: «Auf Grund der hohen Theorieprüfungszahlen im letzten Jahr und in diesem Frühjahr gehen wir davon aus, dass die Nachfrage an praktischen Schiffsführerprüfungen in diesem Jahr erneut sehr gross sein wird.»

Mehr Prüfungen bedeutet aber nicht, dass mehr Boote gekauft werden. Denn der Schiffsbestand ist an die vorhandenen Standplätze gebunden. Kiser führt aus: «Da keine Hafenanlagen neu entstanden sind oder bestehende erweitert wurden, entsteht hieraus kein neues Angebot. So bleibt nur die Möglichkeit, ein Boot zu kaufen und dieses auf einem Trailer auf einem Binnengrundstück zuzulassen. Das bedeutet, dass das Boot nach jedem Gebrauch wieder ausgewassert und auf dem Binnengrundstück abgestellt werden muss. Dazu braucht es nicht nur den Trailer sondern auch ein geeignetes Zugfahrzeug. Diese Anforderungen führen dazu, dass der Bootsbestand zwar leicht zugenommen hat, aber in absoluten Zahlen eher unbedeutend.»

Veränderter Trend in Schwyz

Auch in Schwyz hat die Pandemie im Bereich Schifffahrt einiges bewegt. Das belegen die Zahlen vom letzten Jahr. 2019 wurden 347 Schiffstheorieprüfungen mit Segelprüfungen absolviert, 2020 waren es 542.

Auch beim Schiffsbestand gibt es eine Zunahme, auch wenn sie verhältnissmässig eher klein ist. Peter Wespi, Amtsvorsteher des Verkehrsamts Kanton Schwyz, erklärt dazu: «Diese Zunahme in Prozent ist zwar marginal. Aber sie stellt eine Trendumkehr dar, weil in der vergangenen Jahren der Schiffsbestand immer ganz leicht um ein paar Boote gesunken ist. Dass die Zunahme nicht höher war, lässt sich aber auch damit erklären, dass die Nachfrage nach Bootstationierungsplätzen schon immer sehr hoch war und die Realisierung neuer Plätze unter der heutigen Gesetzgebung äusserst schwierig ist.»

Die Zahlen für dieses Jahr werden Ende Jahr erhoben. Aber der Trend hält definitiv an: «Die Nachfrage nach Terminen für die Schiffstheorie- und die Schiffsführerprüfung sind aber weiterhin sehr hoch.»

Ausnahme Uri

Die einzige Ausnahme bei diesem «Boote-Boom» ist der Kanton Uri. Toni Epp, Amtsvorsteher  des Amts für Strassen- und Schiffsverkehr, erklärt: «Im Kanton Uri haben wir mit 529 Schiffen ein sehr geringes Mengengerüst und stellen gegenüber dem Vorjahr ein geringes Wachstum von 27 Schiffen mehr fest.»

Auch bei den praktischen Schiffsführerprüfungen gibt es nur einen leichten Anstieg. 2019 wurden 21 absolviert, 2020 25. «Es ist mir aber bekannt, dass insbesondere in den weiteren Zentralschweizer Kantonen der Anstieg wesentlich höher ist», sagt Epp.

veröffentlicht: 14. Mai 2021 06:53
aktualisiert: 14. Mai 2021 09:25
Quelle: PilatusToday

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