Schweiz

Mehr Schäden bei Mietautos: «Asiaten haben Angst vor engen Strassen»

· Online seit 11.07.2022, 17:30 Uhr
Die Autovermietungen in der Schweiz sind derzeit stark ausgelastet, zeigt eine Nachfrage bei verschiedenen Anbietern. Nicht immer kommen die gemieteten Fahrzeuge einwandfrei wieder zurück – vor allem Parkschäden seien häufig und teilweise hätten die Kunden Mühe mit den engen Bergstrassen.
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«Wir haben dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr rund 40 Prozent mehr Mieten», sagt Daniel Hochreutener, Geschäftsführer und Inhaber der Firma «Mietauto AG» in Winterthur. Dadurch habe auch die Zahl der Schäden zugenommen.

Es seien oft die schmalen Strassen in den Bergregionen, die bei den Fahrerinnen und Fahrern zu Problemen führen: «Da haben insbesondere Asiaten Angst und fahren in der Strassenmitte.» Daniel Hochreutener vermutet, dass die Zunahme der Schäden mit einer gewissen Unsicherheit zu tun hat, da sich die Menschen nicht mehr gewohnt sind, im Ausland Auto zu fahren.

«Bis Ende August komplett ausgebucht»

Auch Christian Appert, der auf dem Sattel die grösste Wohnmobil-Vermietung im Kanton Schwyz besitzt, hat im Moment alle Hände voll zu tun. «Die Nachfrage ist seit 2020 sehr gross. Wir sind bis Ende August komplett ausgebucht.» Im Gegensatz zur Mietauto AG stellt Appert bei sich keine Zunahme der Schäden fest. «Das liegt aber vermutlich daran, dass unsere Kunden alle aus der Region kommen und die Strassen kennen.»

Wenn es Schäden gibt, dann handelt es sich dabei häufig um Kollisionsschäden, die beim Manövrieren passieren. «Manchmal sind sich die Kundinnen und Kunden nicht gewöhnt, mit einem grösseren Gefährt unterwegs zu sein und unterschätzen die Höhe oder Breite der Wohnmobile.» Auch Bussen wegen Verkehrsübertretungen kommen gemäss Appert eher selten vor und wenn, dann würden diese auch bezahlt. «Da gibt es kaum Diskussionen.»

Viele Pannen bei Bergstationen oder Campingplätzen

Ob die Polizei aufgrund der Automieterinnen und -Mieter aktuell mehr zu tun hat, kann diese nicht beurteilen. Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, sagt auf Anfrage, dass bei einem Verstoss gegen die Verkehrsregeln oder bei einer Geschwindigkeitsübertretung nicht darauf geachtet werde, ob es sich um ein Mietfahrzeug handelt. Dies werde nicht erfasst. «Wenn jemand gegen die Verkehrsregeln verstösst, muss er entweder direkt vor Ort bezahlen oder wir schicken eine Rechnung.»

Wenn es zu Unfällen und Pannen kommt, dann sind hauptsächlich die Tourismus Hochburgen betroffen, sagt Hanspeter Muff, Geschäftsleiter der Autohilfe Zentralschweiz. «Am häufigsten passieren Unfälle bei Bergbahnstationen, Campingplätzen, aber auch auf Raststätten, wo angehalten wird.» Hanspeter Muff und sein Team stellen in der Zentralschweiz im Moment jedoch keine Zunahme von Pannen an Mietfahrzeugen fest.

Das Team sei jedoch immer während des Sommers stark gefordert. «Oft ist das ganze Team unterwegs und es braucht Geduld von den Personen, die eine Panne haben», sagt Muff. Unter allen Pannen, die der Autohilfe Zentralschweiz gemeldet werden, seien Batterie- oder Reifenpannen am häufigsten. «Auch Motorradpannen kommen im Sommer oft vor.»

veröffentlicht: 11. Juli 2022 17:30
aktualisiert: 11. Juli 2022 17:30
Quelle: PilatusToday

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