Mehr Unwetter, weniger Trinkwasser: Luzern warnt vor Folgen des Klimawandels
Quelle: Tele 1
Im Juni 2019 hatte das Luzerner Kantonsparlament an einer Sondersession den Klimanotstand ausgerufen und die Regierung beauftragt, in einem Bericht aufzuzeigen, wie der Kanton mit den Herausforderungen der Erderwärmung umgehen soll. Der Klimabericht der Kantonsregierung stiess auf grosses Interesse: Während der Vernehmlassung gingen 182 Stellungnahmen mit über 1’300 Bemerkungen und Anträgen ein.
Der definitive Bericht, den die Kantonsregierung nun vorlegte, hat vor allem strategischen Charakter, enthält aber für die kommenden fünf Jahre auch Massnahmen. Zum einen soll Luzern den CO2-Ausstoss drosseln, zum anderen sollen die negativen Auswirkungen der Erderwärmung minimiert oder sogar als Chance genutzt werden.
Trockenheit und Unwetter
Der Bericht geht davon aus, dass es mehr heisse und trockene Sommer gibt, aber auch mehr Unwetter. Das Trinkwasser wird knapper, die Überschwemmungsgefahr steigt, Land- und Forstwirtschaft müssen sich an die neuen Klimabedingungen anpassen. Muss weniger geheizt werden, könnte dies aber auch zu einem geringeren Energiebedarf führen. Gewisse Chancen sieht die Kantonsregierung auch für den Tourismus.
Der Kanton Luzern hat sich zum Ziel gesetzt, seinen CO2-Ausstoss bis 2050 auf Netto Null zu senken. Doch laut Angaben der Regierung würden die heutigen Massnahmen nicht ausreichen, um das Ziel zu erreichen, da hierfür weniger als 30 Jahre bleiben.
Auch Ernährung muss angepasst werden
Schwierigkeiten sieht die Regierung vor allem in der Landwirtschaft, auf die im Kanton Luzern 28 Prozent aller Treibhausgasemissionen entfallen. Dies hängt vor allem mit der grossen Nutztierhaltung zusammen: Jede zehnte Schweizer Kuh und fast jedes dritte Schweizer Schwein leben im Kanton Luzern.
Solange nicht vollständig auf die Nutztierhaltung und die stickstoffintensive Bodennutzung verzichtet werde, sei das Potential zur Senkung des CO2-Ausstosses beschränkt, schreibt die Kantonsregierung im Bericht. Es würden folglich auch Ernährungsgewohnheiten zum Thema.
Einfacher erreicht werden kann das Netto-Null-Ziel gemäss Planungsbericht beim Energieverbrauch der Gebäude, der Industrie und des Verkehrs. Es könnten hierzu bestehende und kurz vor der Anwendung stehende Technologien genutzt werden.
Teure Massnahmen notwendig
Um den Klimabericht umzusetzen, dürften allein für den Kanton jährliche Mehrinvestitionen von 14,5 Millionen Franken anfallen zwischen 2022 bis 2026. Ähnlich hoch dürften die jährlich wiederkehrenden Mehrkosten sein. Die Kosten für planbare Klimaschutzmassnahmen seien aber deutlich geringer als die Kosten, die bei einem Klimawandel ohne Klimaschutz anfallen würden.