Möchte Guido Graf eine Aufhebung der Quarantäne-Pflicht?
Erst vergangene Woche warnte Guido Graf noch vor einer drohenden Triage im Kanton Luzern und forderte zeitgleich vom Bund strengere Massnahmen, um das Coronavirus einzudämmen. Heute schlägt er in seinem Blog «Wort zum Freitag» etwas andere Töne an. Er schreibt über die Verkürzung der Quarantänedauer von zehn auf sieben Tage.
Quarantäne-Regeln sollen angepasst werden
Es gebe ja bereits die Forderung, die Quarantänedauer sogar auf fünf Tage runterzusetzen. Dies, weil es aufgrund der schweizweit hohen Fallzahlen vermehrt zu Personalengpässen komme. «Wenn es um die Verkürzung der Dauer der Quarantäne auf fünf Tage geht, frage ich mich aber schon, ob die Quarantäne stattdessen nicht gleich ganz aufgehoben werden sollte», schreibt er im Blog.
Dies, weil infizierte Personen oft zwei, drei Tage nach der Ansteckung Symptome entwickeln und sich erst dann testen lassen würden. «Bis das Testresultat dann vorliegt, vergehen momentan weitere zwei bis drei Tage», so Graf. Und: «Ob eine anschliessende Quarantäne von fünf Tagen dann noch Sinn macht, ist aus meiner Sicht fraglich.» Vielmehr müsse man darüber diskutieren, ob es sinnvoller wäre, die Quarantäne ganz aufzuheben. «Und falls die Quarantäne tatsächlich aufgehoben würde, müssten wir uns auch überlegen, wie wir mit dem Testen weiter verfahren.»
Wieso eine Aufhebung der Quarantäne-Pflicht womöglich die zielführendere Lösung wäre als eine Reduktion auf 5 Tage. Und was eine «stille Durchseuchung» für uns alle bedeuten würde. Darum geht’s in meinem heutigen Blog.https://t.co/9zzb8AYZmy pic.twitter.com/8nVF8ePdTG
— Guido Graf (@guido_graf) January 7, 2022
«Wollen wir lieber ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende?»
Er geht in seinem Blog noch einen Schritt weiter und schreibt: «Mit der Aufhebung der Quarantäne würde sozusagen eine ‹stille Durchseuchung› toleriert. In Anbetracht dessen, dass die Omikron-Variante zwar hoch ansteckend ist, gleichzeitig aber zu weniger schweren Verläufen und Hospitalisierungen zu führen scheint, ist dies vielleicht sogar vertretbar, weil wir so rasch eine Herdenimmunität erlangen und das Virus schliesslich endemisch werden könnte.»
Gleichzeitig weist er darauf hin, dass bei einer solchen Strategie verschiedene Dienstleistungen von Gesundheitseinrichtungen für «eine gewisse Zeit» nur noch mit Einschränkungen zur Verfügung stehen würden. «Auch die Wirtschaft wird in dieser Zeitspanne Mühe haben, ihre Betriebe ohne Einschränkungen am Laufen zu halten – da dürfen wir uns nichts vormachen. Schliesslich müssen wir uns alle die Frage stellen: Wollen wir lieber ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende», beendet er seinen Blog. Wie er selber die Frage beantwortet, lässt er offen.
(red.)