Luzern

MS Mythen vor Verschrottung: Stadtparlament lehnt Restaurant ab

20.05.2021, 16:05 Uhr
· Online seit 20.05.2021, 15:56 Uhr
Die Hoffnung für das ausgemusterte Motorschiff Mythen der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) schwimmt davon: Das Luzerner Stadtparlament hat am Donnerstag ein dringliches Postulat abgelehnt, das das Schiff als Restaurant in der Stadt Luzern erhalten wollte.
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Fast 90 Jahren lang fuhr das MS Mythen auf dem See und legte rund 2,5 Millionen Kilometer zurück. 2020 nahm es die SGV aus dem Verkehr und will es nun verschrotten. Davor wollten es drei Privatpersonen bewahren.

Ihr Plan: Das Schiff soll vorerst in einen Gnadenhafen einfahren und während fünf Jahren im Sinne einer Zwischennutzung als fest vertäutes schwimmendes Restaurant am Carl-Spitteler-Quai in der Stadt Luzern dienen.

Bereits in der Vorabklärung liess der Kanton wissen, eine Bewilligung dafür könne nicht in Aussicht gestellt werden. Daraufhin verlangte Grossstadtrat Fabian Reinhard (FDP) in einem dringlichen Postulat vom Stadtrat, er solle die Umnutzung des Schiffes prüfen. Immerhin hätten fast 450 Personen eine entsprechende Petition unterzeichnet.

«Zweitbeste Lösung»

Baudirektorin Manuela Jost (GLP) sagte im Rat, bei Projekten auf dem See und in Uferschutzzonen sei der gesetzliche Rahmen eng. Das geplante Schiffsrestaurant sei nicht zonenkonform. «Wir haben rechtlich keinen Spielraum.»

Postulant Reinhard sagte, auch er sähe das Schiff lieber fahrend auf dem See, aber manchmal müsse man die zweitbeste Lösung wählen. Unterstützung erhielt er von SVP, GLP und Teilen der CVP. Daniel Lütolf (GLP) sagte, ein weiteres gastronomisches Angebot könnte einen Mehrwert bieten und sei im öffentlichen Interesse, zumal es eine Zwischennutzung sei.

Die Linke im Rat zeigte zwar auch gewisse Sympathien für Hafenrestaurants, gewichtete aber die Bedeutung der Seeufer in der Stadt Luzern höher. Dieses solle nicht mit ausrangierten Schiffen zugestellt werden, sagte Martin Abele (Grüne).

Beim nächsten Schnee weg

Am Ende lehnte der Rat die Überweisung mit 23 zu 20 Stimmen bei 4 Enthaltungen relativ knapp ab. Bei der SGV hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, man halte am Plan der Verschrottung fest, solange kein nachvollziehbares Konzept für eine Nutzung und der nötige finanzielle Nachweis vorlägen.

Eine Renovation würde rund 3 Millionen Franken kosten und lohne sich nicht. Noch liege ein zweites Angebot für eine Nutzung ausserhalb des Wassers vor, bis im Sommer wolle man Klarheit haben. «Beim nächsten Schnee ist das Schiff sicher weg», sagte SGV-Direktor Stefan Schulthess.

veröffentlicht: 20. Mai 2021 15:56
aktualisiert: 20. Mai 2021 16:05
Quelle: sda

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