Angriff im Reusszopf

Nach Angriff mit 18 Messerstichen – Mann zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt

11.05.2022, 05:58 Uhr
· Online seit 27.04.2022, 05:46 Uhr
Durch 18 Messerstriche ist im Sommer 2020 ein Mann in der Nordpol-Badi in Luzern lebensgefährlich verletzt worden. Nun verurteilte das Luzerner Kriminalgericht den Täter zu sechs Jahren Gefängnis, nach abgesessener Strafe muss er die Schweiz verlassen.
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Nichts deutet an dem sommerlichen Mittwoch im Juni 2020 im Luzerner Stadtteil Reussbühl auf ein Gewaltverbrechen hin. Im Nordpol, der Freizeit- und Erholungszone Reusszopf, wird gebadet, gebräunt und grilliert. Doch bei genau jenen Tischen der Grillstelle kommt es Stunden später zu einem schweren Angriff. Das zeigen Auszüge der Anklageschrift.

6-7 Liter Bier und mehrere Joints

Der mutmassliche Täter, ein heute 44-jähriger Serbe, erscheint gegen Mittag im Nordpol. Laut eigenen Aussagen trinkt er sechs bis sieben Liter Bier und raucht zudem drei bis vier Joints. Sein späteres Opfer ist ebenfalls im Nordpol. Auch er, ein 48-jähriger Mann aus Deutschland, ist an diesem Nachmittag nicht nüchtern. Die beiden kennen sich vom Sehen und im Verlaufe des Tages geraten sie immer wieder aneinander. Gegen Abend werden die Anfeindungen immer hitziger. Während sich die beiden Anfangs nur verbal angreifen, geraten sie auch körperlich aneinander. Es wird geschubst und gekämpft.

Als sich Dritte einmischen und die beiden Streitenden auseinanderbringen, verlässt der mutmassliche Täter den Reusszopf. Er beleidigt seinen Kontrahenten aber vor dem Gehen noch als Arschloch, Hurensohn und Drecksdeutschen und kündigt an, dass er wiederkommen und ihn dann umbringen werde.

Fataler Angriff mit 18 Messerstichen

Seine Drohung macht der Serbe wenig später beinahe wahr: Nachdem er sich zu Hause eine Dusche gönnt, packt er ein 27 cm langes Küchenmesser ein. Wenig später steht der heutige 44-Jährige damit wieder bei den Tischen der Grillstelle. Ohne Vorwarnung sticht er insgesamt 18-mal auf sein Opfer ein. Der Deutsche versucht sich so gut es geht von den Angriffen zu schützen. Die diversen Stiche und Schnitte im Bereich des Bauchs sowie an Nacken, Kopf, Armen und Schulter verletzen ihn aber schwer. Er befindet sich nach dem Angriff in Lebensgefahr.

Über den Angriff hat das Opfer vor rund einem Jahr mit dem Zentralschweizer Fernsehen Tele 1 gesprochen:

Quelle: Tele 1

Sechs Jahre Gefängnis und Landesverweis

Nun hat das Luzerner Kriminalgericht ein Urteil gefällt. Es verurteilt den Beschuldigten bei Annahme einer in schwerem Grade verminderten Schuldfähigkeit für versuche vorsätzliche Tötung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren. Zudem wird eine ambulante Massnahme angeordnet und der Mann wird nach dem Absitzen der Strade für zehn Jahre des Langes verwiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Damit folgt das Kriminalgericht dem geforderten Strafmass der Staatsanwaltschaft, das der Beschuldigte und sein Verteidiger grundsätzlich nicht angefochten hatten. Er sei bereit, die Freiheitsstrafe anzunehmen, so etwas werde nie wieder passieren, sagte der 44-Jährige bei der Verhandlung Ende April.

(kra)

veröffentlicht: 27. April 2022 05:46
aktualisiert: 11. Mai 2022 05:58
Quelle: PilatusToday

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