Erleichterung bei Clubs

Nach falschen BAG-Zahlen: «Ich fiel fast vom Sofa»

04.08.2020, 08:24 Uhr
· Online seit 04.08.2020, 05:55 Uhr
Das BAG korrigiert seine Zahlen zu den grössten Corona-Brandherden. Nicht die Disco, sondern die Familie ist die grösste Ansteckungsquelle. In der gebeutelten Branche macht sich Erleichterung breit.

Quelle: PilatusToday

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Es war kein einfacher Wochenstart für das Bundesamt für Gesundheit BAG. Die Zahlen zu den grössten Corona-Ansteckungsorten waren falsch. Von allen rückverfolgbaren Fällen steckten sich lediglich zwei Prozent in Clubs an. Ganze 40 Prozent weniger als ursprünglich kommuniziert.

Dem Image vom verantwortungslosen Clubgänger zum Trotz

Es war auch keine einfache Zeit für die Zentralschweizer Clubs. Man kämpft mit Schutzkonzepten, Personenbeschränkungen und sogenannten «Superspreader-Events», die in den Medien die Runde machten. Jetzt gab es zur Abwechslung eine positive (oder zumindest weniger negative) Nachricht. Die vom BAG veröffentlichten Zahlen nach Ansteckungsort waren falsch. Nicht die Clubs sind der Spitzenreiter, sondern die eigene Familie.

Marco Liembd muss ein grosser Stein vom Herzen gefallen sein. «Als die falschen Zahlen publiziert wurden, gab ich die Hoffnung fast auf», erklärt der Geschäftsleiter des Konzerthauses Schüür. Trotz des anfänglichen Schocks überwiegt mittlerweile die Freude. «Ich hoffe, dass Medien und Politik die neuen, tiefen Zahlen für die weitere Lagebeurteilung zur Hand nehmen.»

Liembd kritisierte Ende Juli den Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf scharf, nachdem dieser die Personenbegrenzung in den Clubs von 300 auf 100 Personen reduzierte. Der Schüür-Chef möchte aber niemandem «den schwarzen Peter» zuspielen. «Fehler passieren. Ich hoffe, dass jetzt jeder realisiert: Der Virus kann überall verbreitet werden und nicht nur in den Clubs».

Erlösung auch in der Galvanik

Auch in der Galvanik in Zug macht sich nach der Hiobsbotschaft am Freitag Erleichterung breit. «Wir sind froh, nicht für zwei Drittel der Ansteckungen verantwortlich zu sein, sondern für lediglich knapp zwei Prozent», so Geschäftsleiterin Eila Bredhöft. Dennoch kämpfe man stark mit der aktuellen Situation. «Am schwierigsten ist, dass man überhaupt nicht miteinbezogen wird», sagt Eila Bredhöft. So habe sie etwa von der Personenbegrenzung in Zug, auf 30 Personen im Innenbereich, aus den Medien erfahren müssen.

veröffentlicht: 4. August 2020 05:55
aktualisiert: 4. August 2020 08:24
Quelle: PilatusToday

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